Maskulismus für Anfängerinnen





Inhaltsübersicht

Maskulismus für Anfängerinnen - A Girls' Guide to Masculism



Maskulismus für Anfängerinnen - A Girls' Guide to Masculism

Frauen sind auch Anfänger


Gemäß der auf diesem Blog gültigen Sprachregelung sind mit "Anfängern" natürlich auch Frauen gemeint. Weibliche Anfänger (wirklich Anfänger! kampferprobte Altfeministen sind hier nicht gemeint) haben nach meinem Eindruck ein paar spezielle Probleme mit dem Maskulismus, die vermeidbar sind. Hierzu dient diese Seite. Die vermeidbaren Probleme treten nach meinem Eindruck und nach der Lektüre vieler Diskussionen in diversen Blogs immer wieder in ähnlicher Form auf. Sie betreffen keine Sachfragen, sondern beruhen auf falschen Einschätzungen der Haltung des jeweils anderen und allgemeinen Kommunikationsdefiziten.

Ein gutes Beispiel für die verschiedene Problemwahrnehmung von Männern und Frauen war vor einiger Zeit ein Post von Robin Urban, in dem sie (zum wiederholten Male) als Frau bzw. Feminist über den Maskulismus sinniert und einige Vorschläge macht, was "die Männer" bzw. "der Maskulismus" besser machen sollten. Die Vorschläge waren sicher gut gemeint gewesen (ich bin Optimist), gehen aber in vieler Hinsicht an der Problemwahrnehmung der Männer vorbei, was auch in den Kommentaren zum Post deutlich wurde.

Derartige Diskrepanzen schaffen oft Klippen, an denen eine konstruktive Diskussion scheitert und gegenseitige Vorwürfe entstehen. Das ist insb. bedauerlich bei weiblichen Anfängern in der Thematik und bei gemäßigten Feministinnen, die nicht unter einer dogmatischen Blickverengung leiden und die noch offen sind, andere Standpunkte unvoreingenommen zur Kenntnis zu nehmen.

Für diese weiblichen Leser ist diese Seite gedacht, aber auch für die männlichen, denen an einer konstruktiven Diskussion gelegen ist (vor allem der letzte Abschnitt über beiderseitige Kommunikationsdefizite). Deswegen hätte die Überschrift der Seite auch "Mit Frauen über Maskulismus reden - oder auch nicht" lauten können.



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Womansplaining


Posts wie der oben zitierte haben bei mir das Verständnis, warum der Feminismus Begriffe wie "benevolent sexism" oder "mansplaining" geprägt hat, stark erhöht. Ich finde inzwischen die dahinterstehende Haltung völlig plausibel, daß sich die Frauen nicht hineinreden lassen wollen, worüber und in welchem Stil sie reden und was sie am Geschlechterverhältnis gut oder schlecht oder diskussionsbedürftig finden. Dies war u.a. der Grund für einen schon länger existierenden Abschnitt über gutgemeinten Sexismus bzw. "mansplaining" und die Empfehlung, sich tendenziell herauszuhalten, wenn Frauen über ihre Probleme diskutieren. Man versteht als Mann die Probleme der Frauen oft nur abstrakt und oberflächlich, aber nicht wirklich.

Das gilt natürlich alles auch umgekehrt mit vertauschten Rollen.

An dieser Stelle ist es wichtig, bestimmte Schwarz-Weiß-Denkweisen als solche zu erkennen und zu vermeiden. Als Mann kann ich z.B. abstrakt verstehen, daß Frauen mit ihren ersten Menstruationen einen ungünstigen Einstieg in die Sexualität haben, die unterbewußten Ängste und Gefühle dabei kann man(n) nicht nachempfinden. Frauen können abstrakt verstehen - ich erlaube mir, darüber zu spekulieren -, daß die notorische Darstellung von Männern als Gewalttäter oder Profiteur des Patriarchats für die meisten Männer nicht mit der Realität übereinstimmt, können aber die unterbewußt entstehende Wut im Bauch dieser Männer, "gar nicht gemeint" zu sein, aber trotzdem als Mann dafür abgestraft zu werden, nicht nachvollziehen.

Begriffe wie "gutgemeinter Sexismus" und "mansplaining" / "womansplaining" haben also einen realen Kern, den man als Faktum emotionslos akzeptieren sollte. In der Kommunikation sind sie allerdings negativ besetzt und wirken, wenn man sie offensiv benutzt, als Konfliktverstärker: Sie unterstellen der jeweils anderen Seite eine völlige Unfähigkeit, die eigene Seite zu verstehen, und unterstellen darüber hinaus eine böse Absicht. Vor diesen Schwarz-Weiß-Denkweisen sollte man sich hüten. Man kann vielleicht nicht 100% verstehen, was die anderen denken und fühlen, aber manchmal 80% oder immerhin 50%. Entscheidend ist das Bewußtsein, daß man einen relevanten Anteil oft nicht versteht, und die Erkenntnis, daß dies keine Dummheit und kein Charakterfehler ist, sondern ganz offen zugegeben werden kann. Mit 50 - 80% Verständnis ist man außerdem durchaus zu sinnvollen Beiträgen fähig, solange ein Thema nicht zu kompliziert ist.

In diesem Sinne ist folgende Liste von typischen Wahrnehmungsfehlern von Frauen über den Maskulismus nicht als Vorwurf zu verstehen, sondern - um es positiv zu formulieren - als Chance, Zeit und Nerven durch fruchtlose Diskussionen zu sparen und ggf. sogar dazuzulernen.



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Gängige Falscheinschätzungen von Frauen


Frauen, die sich noch nicht näher mit dem Maskulismus bzw. der Männerrechtsbewegung befaßt haben oder die ihr Weltbild aus streng feministisch orientierten Medien (z.B. der Süddeutschen) beziehen, unterstellen fast automatisch, in der Geschlechterdebatte ginge es nur um die Themen, über die sich Frauen aufregen (manchmal zu Recht) und das feministische Weltbild sei das einzig existierende. Unbekannt ist in der Regel, daß es im Maskulismus großenteils um andere Themen geht, die Frauen als Privilegierte nicht wahrnehmen (können) und daß selbst grundlegende "Fakten", die in der feministischen Propaganda immer wieder behauptet werden, nicht zutreffen. Dies führt regelmäßig zur Falscheinschätzungen von Diskussionsbeiträgen (von beiden Seiten). Die wichtigsten Falscheinschätzungen bzw. Wissensdefizite sind:
  1. Wahrnehmung des Alltagssexismus gegen Männer: Männer werden in unserer Gesellschaft von Kind an systematisch moralisch diskreditiert, indem sie als untalentiert, wenig strebsam, gewalttätig, asozial, potentielle Vergewaltiger usw. usw. dargestellt werden (s. ausführlichere Darstellung). Frauen werden im Gegensatz dazu oft moralisch sehr idealisiert als Unschuldsengel dargestellt. Frauen regen sich oft über die Reduktion auf ihr Äußeres und plumpe Anmache auf und verstehen nicht, wieso "die Männer" das nicht selber bemerken. Mit vertauschten Rollen nehmen Frauen i.d.R. nicht den Alltagssexismus gegen Männer und die Schäden wahr, die er anrichtet, angefangen von depressivem Verhalten über Empfindlichkeiten oder "typisch männliche" Aggression.
  2. Unkenntnis gesetzlicher Diskriminierungen von Männern: Für sehr viele Frauen ist es nicht vorstellbar, daß hier in diesem Lande bestimmte Menschengruppen (man ahnt es: Männer) gesetzlich diskriminiert werden. Sie können sich nicht vorstellen - sie wissen es nicht oder werden sich dessen nicht bewußt -, daß Männer in diversen Gesetzen ungleich, also schlechter behandelt werden als Frauen. Dieser Wahrnehmungsfehler äußert sich häufig in Aussagen wie "Die formale Gleichberechtigung ist inzwischen erreicht, aber die tatsächliche Gleichberechtigung noch längst nicht, weil sich die Männer immer noch vor der Hausarbeit drücken". Nein, Ladies, die formale Gleichberechtigung ist keineswegs erreicht.

    Wegen dieses Wahrnehmungsfehlers verstehen viele Frauen nicht, daß ein großer Teil der Männerrechtsbewegung eine klassische Protestbewegung ist, die sich gegen die rechtliche Diskriminierung ihrer Mitglieder wendet, und sonst nichts.

  3. Formale vs. informelle soziale Regeln: Das Geschlechterverhältnis ist in allen Gesellschaften teilweise formal durch Gesetze u.ä. harte Methoden reguliert, teilweise durch Gebräuche, "gute Manieren" und ähnliche informelle Regelungen. Die Trennlinie zwischen formal bzw. informell geregelten Verhaltensbereichen ist variabel.

    Ein großer Teil der Männerrechtsbewegung, um nicht zu sagen deren Kern, ist Protest gegen formale, gesetzliche Diskriminierungen. Im Gegensatz dazu stehen bei Frauen so gut wie ausschließlich informell geregelte Themen im Blick, z.B. unhöfliche sexuelle Anzüglichkeiten oder ungleich verteilte Hausarbeit. Die informellen Bereiche werden männerseitig zwar auch vielfach kritisch eingeschätzt, aber als weniger relevant als die rechtlichen Diskriminierungen. Ein großer Teil der Männerrechtsbewegung ist politisch den Liberalen zuzuordnen, die gegen die ausufernde Regelungswut des Staates sind und für die Probleme beim Zusammenleben von Frauen und Männern deren Privatsache sind, aus der sich der Staat heraushalten sollte. Das steht nicht im Gegensatz dazu, daß man gute Manieren für unverzichtbar hält. Allerdings hängen "gute Manieren" sehr stark vom sozialen Umfeld ab und sind nicht standardisierbar.

    Daher werden die informellen Bereiche von vielen Männerrechtlern gar nicht thematisiert.

  4. Unkenntnis feministischer Forderungen und deren Auswirkungen: Einige prominente Ziele des Feminismus (z.B. weitere geplante Frauenquoten, das Definitionsmacht-Konzept) sind weitere Grundrechtsverletzungen zuungunsten von Männern. Der heutige Feminismus wird daher in erster Linie als Bewegung zur Verschlimmerung der rechtlichen Diskriminierung von Männern wahrgenommen. Daß der Feminismus vor 50 Jahren sinnvolles bewirkte oder in Nordafrika gegen unhaltbare Zustände kämpft, wird anerkannt. Das ist aber weit weg bzw. Schnee von gestern und wird nicht als Entschuldigung für weitere neue Diskriminierungen von Männern hier und heute akzeptiert.

    Die Unkenntnis, was so alles im Namen des Feminismus passiert, äußert sich auch immer wieder in Aussagen wie z.B. "Meiner Ansicht nach ist eine Männerbewegung heute dringend nötig, aber eben nicht als GEGENbewegung zum Feminismus, sondern in erster Linie als etwas, das sich an Männer für Männer mit Männern richtet." Anfängerinnen kennen praktisch nie einige ziemlich häßliche Seiten des Feminismus. Die gute Nachricht: man ist sich meist sehr schnell einig, diese radikalen und männerhassenden Strömungen abzulehnen, kommt aber nicht an der Mühe vorbei, sich darüber zu informieren.

  5. Interpretation von männlichem Desinteresse: Da Frauen rechtlich nicht mehr diskriminiert werden, rücken für Frauen die aus männlicher Sicht "sekundären" Themen in den Vordergrund, z.B. das Innenverhältnis von (heterosexuellen) Beziehungen, die informell geregelt werden. Große Teile der Männerrechtsbewegung interessieren sich nicht dafür und haben dazu keine Meinung (oder ggf. eine andere als die Frauen). Daher assoziieren Männer bzw. Frauen mit der Geschlechterfrage oft verschiedene Themenbereiche (Gesetze vs. informelle Regelungen). Dies kann diverse negative Effekte haben:

    a. Keine Meinung zu haben wird oft interpretiert als Gegnerschaft oder Leugnung des Problems.

    b. Fehlendes Interesse führt zu wenig Befassung mit dem Thema und geringerer Sachkenntnis.

    c. In abgehobenen oder nicht 100% präzise geführten Diskussionen wird stillschweigend die jeweils eigene Problemwahrnehmung unterstellt. Je nach unterstellter Absicht bekommen viele Aussagen eine völlig andere Bedeutung, d.h. man redet aneinander vorbei.

  6. Feministische Diskurshegemonie als Gewohnheitsrecht: Der Feminismus ist bedeutend älter als der Maskulismus und ist seit Jahrzehnten und auch heute noch in weiten Teilen der Gesellschaft die dominierende Doktrin. Dies gilt insb. in den feministischen Parteien, in den öffentlichen Verwaltungen und an Universitäten. Dementsprechend hatte und hat der Feminismus die Definitionshoheit, welche Fragen überhaupt diskutiert werden und welche Standpunkte politisch korrekt einzunehmen sind. Dies kann man auch an der medialen Omnipräsenz der führenden deutschen Feministin, A. Schwarzer, und an dem oft extrem aggressiven und unsachlichen Stil, den sie sich ungestraft leisten konnte, erkennen.

    Diese jahrzehntealte "Diskurshegemonie" wird ggf. schon von Anfängern als Normalfall und Gewohnheitsrecht wahrgenommen. Überflüssig zu erwähnen, daß dies mit der vielbeschworenen Diskussion auf Augenhöhe nichts zu tun hat, mit der Meinungsfreiheit nicht vereinbar ist und aus männlicher Sicht schlicht nicht akzeptabel ist.

  7. Vertrauenswürdigkeit feministischer Theorien und Autoritäten: Soziale Prozesse kann man nicht so exakt beschreiben wie die Umlaufbahn eines Planeten um die Sonne oder eine chemische Reaktion. Theorien über soziale Prozesse sind daher immer in gewissem Umfang Glaubenssache bzw. eine Frage des Vertrauens in denjenigen, der die Theorie propagiert. Nun sind in den letzten Jahren viele gravierende Falschaussagen des Feminismus bekannt geworden, z.B. das legendäre gender pay gap oder die Darstellung weiblicher Gewalt. Teilweise werden diese Falschaussagen auch heute noch gebetsmühlenartig wiederholt. Wer dreimal (oder hundert Mal) lügt, dem glaubt man nicht. Erst recht, wenn es sich um überprüfbare Fakten und schon etliche Male korrigierte Denkfehler oder unhaltbare Argumentationen handelt.

    Besonders sauer stößt auf, wenn je nach Diskussionsziel und Kontext einander entgegengesetzte Argumente benutzt werden. Ein Klassiker: "Das Geschlecht darf keine Rolle spielen. Deswegen brauchen wir die Frauenquote." Lesenswert ist z.B. der Essay von Neukirch, der die sogenannte Männerpolitik der deutschen Frauenministerien analysiert, die leider - man kann das Wort kaum vermeiden - derart verlogen ist, daß man sich fragt, für wie dumm man "die Männer" eigentlich hält.

    Im Endeffekt haben die meisten Männerrechtler keinerlei Vertrauen mehr in feministische "Tatsachen" und Theorien ("das Patriarchat"), während sehr viele Frauen sehr viel, um nicht zu sagen blindes Vertrauen darin haben. Die unterschiedliche Einschätzung der Vertrauenswürdigkeit kann man als Faktum zunächst wertneutral festhalten ("wir sind und einig, daß wir uns bzgl. der Faktenlage nicht einig sind"). Wenn man sich bereits über die grundlegenden Fakten bzw. deren Glaubwürdigkeit nicht einig wird, machen darauf aufbauende Überlegungen bzw. Streitereien natürlich keinen Sinn mehr und man sollte sie sich sparen.

    Anmerkung: Neben dem auf diesem Blog propagierten demokratischen Maskulismus gibt es reaktionäre Zirkel, die ihre Ideologie ebenfalls als Maskulismus verkaufen. Von weitem betrachtet kann man nun behaupten, "der Maskulismus" sei in sich widersprüchlich und sei nicht ernst zu nehmen. Mit dem gleichen Argument ist der Feminismus erst recht nicht ernst zu nehmen, weil dort das Stimmengewirr aufgrund der langen Historie noch größer ist und einige Strömungen auch von gemäßigten Feministen klar abgelehnt werden. Es läuft also auf die Frage hinaus, welcher Lernaufwand zumutbar ist, die jeweiligen Strömungen der anderen Seite kennenzulernen und auseinanderhalten zu können. Wenn man an ernsthaften Diskussionen interessiert ist, führt leider kein Weg an dem Aufwand vorbei, sich über die radikalen Strömungen zumindest grob zu informieren, um sie aussortieren zu können.
  8. Falsche Einschätzung des "Professionalisierungsgrades": Da wir gerade von "Augenhöhe" und "Lernaufwand geredet haben: Die Teilnehmer an der Geschlechterdebatte unterscheiden sich extrem hinsichtlich des Kenntnisstands einschlägiger Begriffe, Theorien, Studienergebnisse, Gesetze usw. Man kann den Professionalisierungsgrad der Debattenteilnehmer (m/w) grob an der Größenordnung der Zeit festmachen, die diese offenbar zum Erlernen der Begriffe usw. und der Beschäftigung mit den Fragestellungen investiert haben: bei manchen höchstens eine Stunde, bei manchen eine Woche, und bei manchen ein Arbeitsjahr.

    Die fortgeschrittenen Debattenteilnehmer haben die Grundfragen schon x Mal durchdiskutiert und reagieren oft gereizt, wenn immer wieder längst widerlegte Argumente präsentiert werden. Wenn derartiges von völligen Anfängern kommt, kann man versuchen, Nachhilfestunden zu geben; wenn es dagegen von Profis der Gegenseite kommt, nimmt man es als Propaganda und Kriegserklärung auf und geht in den Kampfmodus über. Leider sieht man den Debattenteilnehmern nicht sofort an, wie professionell sie sind, speziell in den anonymen Foren.

    Generell wird der Professionalisierungsgrad der männerrechtlichen Debattenteilnehmer unterschätzt: ein großer Anteil hat sich relativ intensiv mit den Fragen beschäftigt. Die Falscheinschätzung ist nachvollziehbar, denn Feminismus ist heute eine Art Ersatzreligion und Kritik an der Ideologie bzw. ihren Vertreterinnen ist in vielen Kontexten ein Sakrileg, d.h. man(n) hält lieber den Mund. Hinzu kommt bei manchen Männern eine gewisse Redehemmung (s. nächster Punkt). In der Summe wird das Schweigen oder die gefühlte Diskussionverweigerung der Männer nicht nur als Desinteresse (s.o.) interpretiert, sondern auch als fehlendes Fachwissen.

  9. Männer reden (nicht): Der Klassiker schlechthin unter den Ehekonflikten ist: "Er" redet nicht. Diverse ehetherapeutische Ratgeber klären einen darüber auf, daß Frauen sich i.d.R. erleichtert fühlen, wenn sie über ein Problem mit anderen geredet haben (auch wenn das am Problem nichts ändert und es nicht löst), während Männer i.d.R. das Reden über ein Problem als "Gerichtsverhandlung" auffassen, in der sie für ihr Versagen angeklagt werden und sich rechtfertigen müssen, das Problem nicht gelöst zu haben.

    Die unterschiedliche Bereitschaft, über eigene Probleme in Beziehungen zu sprechen, beschränkt sich nicht auf Gespräche zwischen Ehepartnern, sondern ist sehr ähnlich bei Gesprächen unter Frauen bzw. unter Männern zu beobachten. Beispielsweise gibt es für (junge) Männer keinen Begriff "bester Freund" analog zur "besten Freundin" bei Mädchen / Frauen, mit der man alles, aber auch wirklich alles, bespricht. Die meisten Männer sind nicht daran interessiert, Details über ihr Sexualleben, insb. Probleme dabei, mit anderen Männern zu besprechen. Die Weitergabe intimer Details über ihre Beziehungen an Dritte empfinden sie als schweren Vertrauensbruch. Im Endeffekt scheinen Gespräche über Beziehungen und das andere Geschlecht unter Frauen deutlich intensiver als unter Männern. Dies ist eine Erklärung dafür, warum z.B. Frauen viel von sexuellen Belästigungen anderer Frauen wissen, während Männer kaum etwas von sexuellen Belästigungen anderer Männer wissen, obwohl diese vergleichbar häufig sind.

    Dieses andere Kommunikationsverhalten von Männern scheint den meisten Frauen nicht bewußt zu sein, und dies scheint die Ursache für die häufige Fehleinschätzung zu sein, "die Männer" steckten alle unter einer Decke (als Patriarchat!) und heckten etwas gegen "die Frauen" aus. Das ist ein Schluß von sich auf andere. Diese Fehlwahrnehmung wird unterstützt durch die häufig geäußerte, frei erfundene feministische These von "Männerseilschaften", die den beruflichen Aufstieg von Frauen verhindern.

    Interessanterweise haben die feministischen Erfolge, Männer z.B. mit Quoten immer mehr rechtlich zu diskriminieren, die Kommunikation unter Männern stark gefördert, weil damit ein äußerer Feind geschaffen wurde, der sich gegen alle Männer als Gruppe richtet.

Ergänzende Lektüre

  • Neukirch, Ralf: Zurücktreten, bitte! Warum die sogenannte Männerpolitik vor allem Frauen nutzt. Spiegel, 26.11.2012. http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-89801837.html
    Stellt die Unglaubwürdigkeit der sogenannten Männerpolitik in Deutschland anhand vieler Beispiele dar.


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Beiderseitige Defizite


Im vorigen Abschnitt wurden Diskussionsprobleme dargestellt, wo die männliche Seite eine andere Wahrnehmung als die weibliche Seite hat und teilweise auf Selbstbestimmung pocht, die eigenen Probleme selber auszudiskutieren. Zu den dort aufgeführten Problemen kommen allgemeinere Kommunikationsprobleme hinzu, bei denen die Defizite auf beiden Seiten liegen:
  1. Männlicher vs. weiblicher Diskussionsstil: Es gibt ganze Schränke an Literatur über den unterschiedlichen Kommunikationsstil von Männern und Frauen (für eheerfahrene Leser ist das folgende ggf. langweilig):

    • "Er" formuliert gerne platte Fakten (am besten mit vielen Zahlen und technischen Daten, die ggf. als Rechthaberei interpretiert werden) und argumentiert gerne formallogisch ("gefühllos"), ohne die Argumente oder das Ergebnis emotional zu bewerten.
    • "Sie" liest viel zwischen den Zeilen: klingen die benutzten Worte positiv oder negativ, verbreiten sie eine aggressive Stimmung; sie bewertet oft mehr, warum (vermutlich) er irgendetwas sagt oder fragt, als was er wörtlich sagt. Die Vermutungen über die Absichten sind manchmal Unsinn, manchmal richtig und ihm weniger bewußt als ihr, d.h. wenn in der weiteren Diskussion auf diese Absichten gekontert werden, versteht er nur Bahnhof und wertet das Verhalten als Aggression.

    Es empfiehlt sich dringend für alle angehenden Maskulisten und Feministen (oder allgemeiner jeden, der mit dem anderen Geschlecht klarkommen muß), sich einige Grundlagen über Kommunikation i.a. und Kommunikationsprobleme zwischen Männern und Frauen anzueignen, z.B.

    • das Kommunikationsquadrat von Friedemann Schulz von Thun. Eventuell zusätzlich die Bücher Friedemann Schulz von Thun: Miteinander Reden, Band 1 - 3, rororo Sachbuch
    • irgendeinen der gängigen Eheratgeber, der Kommunikationsprobleme behandelt, z.B eines der Bücher von John Gray ("Männer sind anders. Frauen auch.")
    Man sollte übrigens nicht den falschen Erwartungshorizont entwickeln, irgendwann im Stil des anderen Geschlechts kommunizieren zu können, was auch nicht erstrebenswert ist, oder alle Kommunikationspannen vermeiden zu können. Es kommen also weiterhin die gleichen Pannen wie vorher vor, aber man erkennt sie und regt sich nicht mehr darüber auf.
  2. Intuition vs. Theorielastigkeit: Viele Frauen definieren "ihren Feminismus" aus dem Bauch heraus, viele Männer definieren ihre Haltung aus einer stärker theorieorientierten Sichtweise. Vordergründig erscheint dies als Teil des vorigen Punktes (männlicher vs. weiblicher Diskussionsstil), allerdings läßt sich hier die Kommunikationsebene von der Sachebene nicht trennen. Argumente aus dem Bauch heraus wirken willkürlich und unqualifiziert. (Mehr hierzu in einer Diskussion hierzu auf allesevolution).
  3. Unzulässige Verallgemeinerung persönlicher Erlebnisse: In den meisten Fällen maskulistisch-/feministischer Debatten geht es um die Beziehungen zwischen Männern und Frauen, also sexuelle Kontakte innerhalb und außerhalb von festen Beziehungen, Innenstruktur von Beziehungen, Kindererziehung usw., also um Probleme, die nicht gesetzlich, sondern informell geregelt werden und für die es nicht die universelle, für alle verbindliche Lösung geben kann. Trotzdem wird das immer wieder versucht, oft implizit durch Verallgemeinerungen. Das Scheitern ist garantiert.
  4. Fehlende empirische Unterstützung: Man beobachtet immer wieder in einschlägigen Diskussionen, daß private Erlebnisse als Beleg für verallgemeinerte Aussagen über "die Männer" oder "die Frauen" angebracht werden. Sind es aber leider nicht. Für relevante Theorien kann man nur empirisch sauber durchgeführte Felduntersuchungen als Faktenbasis akzeptieren.
  5. Angriffe auf das sexuelle Selbstkonzept: In einschlägigen Diskussionen wird oft, wenn allgemein über "die Männer" oder "die Frauen" spekuliert wird, direkt oder indirekt die sexuelle Identität oder das Rollenbild der Diskussionsteilnehmer infrage gestellt oder sogar direkt kritisiert. Auf derartige Kritik reagiert praktisch jeder extrem empfindlich. Auch wenn derartige Kritik nur indirekt oder unterschwellig ist, führt sie oft sehr schnell zu einer Verhärtung des Diskussionsklimas und zu aggressiven Gegenreaktionen. Diese persönliche Betroffenheit scheint auch der Grund zu sein, warum Diskussionen über maskulistische / feministische Themen viel schneller emotional ausarten als Diskussionen über andere, gesellschaftlich viel wichtigere Themen.

    Teilweise wird versteckte Kritik an der sexuellen Identität gezielt als Diskussionstechnik eingesetzt. So oder so sollte man lernen, die Effekte bei sich zu beobachten bzw. zu erkennen und rational darauf zu reagieren - notfalls, indem man es direkt thematisiert, oder auch durch Abbruch der Diskussion.



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Warum verstehen Männer den Alltagssexismus nicht?


Ein für viele Frauen ganz zentrales Thema der Geschlechterdebatte ist der sogenannte "Alltagssexismus". Darunter verstanden wird alles mögliche zwischen schrägen Komplimenten, glatten Unhöflichkeiten, sexuelle Belästigung bis hin zu schwerkriminellen Handlungen wie Vergewaltigung. Oft wird dies diffus verallgemeinert zu allen Handlungen von Männern, bei denen sich Frauen nicht ernst genommen oder wie auch immer herabgesetzt fühlen. Eine saubere Beschreibung dieses Problemfelds ist schwierig, weil die Schweregrad der Vorkommnisse sehr verschieden ist und weil ihre Bewertung vom Kontext und subjektiven Einstellungen, die Außenstehende nicht beobachten können, abhängt. An dieser Stelle soll dieses Problemfeld auch nicht inhaltlich aufgefächert werden, sondern nur die Kommunikation über dieses Problemfeld thematisiert werden.

Erschwert wird die Kommunikation zunächst durch ein Begriffschaos: Begriffe wie Sexismus, sexuelle Belästigung, sexualisierte Gewalt und weitere werden regelmäßig nicht klar getrennt oder sogar bewußt vermischt. Dies führt zu eigenen Probleme, die hier aus Platzgründen nicht thematisiert werden sollen. (Mehr Details zum Kampfbegriff Sexismus s. hier.)

Die Kommunikation über den Alltagssexismus geht meist von Frauen aus. Sie fängt oft mit harmlos erscheinenden Feststellungen oder Fragen an, daß

  • "es in Deutschland immer noch trotz formaler Gleichberechtigung Alltagssexismus gibt",
  • "es hier um Freiheit und Bürgerrechte geht - die Freiheit zu leben, wie man möchte"
usw., in denen angedeutet wird, worin Alltagssexismus besteht. Oft verschiebt sich die Diskussion auf die Kommunikation über das Problem mit Fragen wie
  • "Warum verstehen Männer den Alltagssexismus nicht?"
  • "Warum wird man nicht ernst genommen oder als hysterisch hingestellt, wenn man auf den Alltagssexismus hinweist?"
  • "Glauben die Männer, daß sie sich das leisten dürfen?"
  • "Warum sind die Männer nicht für den Feminismus, wenn sie doch angeblich gegen Sexismus sind?"
Als weiteres Beispiel hier noch ein Originalzitat:
"Ich wünsche euch allen jedoch einmal, eine Woche lang im Körper einer attraktiven Frau unterwegs zu sein. Wie oft es dabei um euren Körper geht und nicht mehr um euch als Mensch und Persönlichkeit und wie sexuell abwertend und grenzüberschreitend Männer auftreten können, das könnt ihr euch so gar nicht vorstellen."
Die anonyme Kommentatorin hat (vermutlich unbeabsichtigt) recht: die meisten Männer können sich das tatsächlich, selbst wenn sie es wollten, nicht vorstellen. Wie man sich beim Drachenfliegen fühlt, kann man sich nicht vorstellen, wenn man es noch nie getan hat. Frauen können sich übrigens nicht vorstellen, wie es ist, wenn einem jahrelang ein Hitparadensong in die Ohren getutet wird, man(n) sei ein Schwein.

Framing von sexuellen Anzüglichkeiten

Die Kommunikation zwischen Männern und Frauen über sexuelle Anzüglichkeiten, mißratene Komplimente und den Graubereich zwischen Witzen und Beleidigungen ähnelt der Kommunikation zwischen einem übersättigten Feinschmecker und einem halb Verhungerten: das kaltgewordene Essen, das der Feinschmecker gerade mit angeekeltem Gesichtsausdruck in die Tonne geworfen hat, wäre für den anderen das Festmahl schlechthin gewesen. Beide werden kein sinnvolles Gespräch über "Essensqualität" führen können: die Bewertungsrahmen für den gleichen Begriff "Essensqualität" sind zu verschieden.

Die meisten Männer sind nie sexuell belästigt worden oder so selten, daß sie folgenden Witz verstehen:

Frage: Was ist schlimmer, als sexuell objektifiziert zu werden?
Antwort: Sexuell nicht objektifiziert zu werden!

Männer und Frauen haben zudem drastisch verschiedene Bewertungsskalen für die Attraktivität von Personen des anderen Geschlechts. Nach Rudder (2009) bewerten Männer die meisten Frauen als durchschnittlich bis sehr attraktiv. Umgekehrt bewerten Frauen fast alle Männer als unterdurchschnittlich attraktiv, sind also weitaus wählerischer. Das Risiko, daß ein Annäherungsversuch als Belästigung aufgefaßt wird, ist für Frauen sehr klein, für Männer (außer einer kleinen Spitzengruppe) sehr hoch. Männer machen hier leicht den Fehler, die eigene positive Attraktivitätsbewertung von Frauen auf die umgekehrte Richtung übertragen.

Die Antisexismus-Belehrungsmaschinerie

Wenn Männer bzw. männliche Heranwachsende es nicht intuitiv hinbekommen, die eigenen Handlungen und deren Wahrnehmung durch Frauen richtig einzuschätzen, dann kann man es ihnen ja beibringen, auch Jungen und Männer sind lernfähig. Genau diese Belehrung wird seit Jahrzehnten in industriellem Maßstab betrieben (bin hin zu einer preisgekrönten Maschine, die aus bösen Kerlen nette Jungs macht). Die Antisexismus-Belehrungsmaschinerie ist für Jungen in den meisten Milieus hierzulande ein ganz zentrales Erziehungserlebnis: Mädchen schlägt man nicht, Frauen sind empfindsam, weinen schnell und müssen beschützt werden.

Allerdings sind nicht alle Männer gleich lernfähig bzw. gleich schnell beim Lernen. Diese Varianz führt dazu, daß die schnellen Lerner (die mit "emotionaler Intelligenz") schon seit Jahren sicherheitshalber keiner Frau mehr ein Kompliment machen oder die Tür aufhalten, weil das alles objektifiziert, die Selbständigkeit bestreitet und eine PTBS auslösen könnte. Auf der anderen Seite kapieren die "Unbegabten" nichts und grapschen und beleidigen munter weiter.

Die Antisexismus-Belehrungsmaschinerie läuft unterdessen munter und flächendeckend weiter, zuletzt (Anfang 2016, nach den Vorfällen in Köln) in der #ausnahmslos-Kampagne. Unsere oben erwähnten schnellen Lerner sind von den ständigen Belehrungen zunehmend genervt und interpretieren sie als Unterstellung, nichts gelernt zu haben. Zusätzliche private Bemühungen von Frauen, die Allgegenwart von Sexismus zur Kenntnis zu bringen, werden von diesem Teil der Männerpopulation ganz ähnlich aufgenommen. Man(n) weiß nicht recht, wie man seine Vorsichtsmaßnahmen, Frauen auf keinen Fall zu triggern, noch steigern kann. Ich selber gewöhne es mir gerade ab, auf der Straße entgegenkommende Frauen anzusehen, denn auch Blicke sind belästigend. Irgendwann kann ich nur noch auswandern, in ein Männer-Kloster (für Atheisten).

Fangfragen und implizite Bedeutungsverschiebungen

Noch eine Stufe unangenehmer für Männer als die ständigen Belehrungen über den Alltagssexismus sind Fragen, ob man nicht auch gegen Alltagssexismus und traditionelle Geschlechterrollen und für Gleichberechtigung ist. Diese und ähnliche arbeiten (eventuell unbewußt) mit der Hypnosetechnik Ambiguität: die Begriffe Sexismus und Geschlechterrolle sind sehr unscharf, durch die Nebeneinanderstellung wird suggeriert, Sexismus sei ein Teil typischer männlicher Geschlechterrollen, und die Weigerung, am Kampf gegen den Sexismus teilzunehmen, beweise, daß man gegen die Gleichberechtigung ist. Die selbstverständliche Ablehnung von Straftaten und Zustimmung zum Grundgesetz wird hier verkoppelt mit der Zustimmung zur feministischen Realitätswahrnehmung und ideologischer Gefolgschaft.

Feministische Fragen sind häufig keine Fragen, auch keine rhetorischen, sondern versteckte implizite Behauptungen. Die meisten Männer werden diese versteckten impliziten Behauptungen intuitiv (oder sogar explizit) erkennen und sehr reserviert reagieren - die sinnvollste Reaktion auf die meisten Fragen ist auch hier die Gegenfrage, welche Antwort eigentlich erwartet wird.

Im speziellen Kontext des Alltagssexismus kommt eine spezielle Frage immer wieder vor, die noch einen Schritt weitergeht: "Wenn Du gegen den Alltagssexismus bist, warum unternimmst Du nichts dagegen?" Gegenfrage: "Was soll ich den konkret unternehmen? Abends durch die Clubs laufen und aufpassen, daß keiner der Jungs eine Frau beleidigt? Oder im Bahnhofsviertel von Köln patrouillieren und Gruppen von fremdländischen Tätern verjagen?"

Die Frage stellt unterschwellig die Behauptung auf, daß 1. "die Männer" ein Kollektiv bilden und 2. jeder einzelne Mann für Taten des Kollektivs haftbar ist und dafür bestraft werden kann bzw. für Präventionsmaßnahmen zuständig ist. Genauso könnte man von jedem Italiener verlangen, etwas gegen die Umtriebe der Mafia zu unternehmen.

Männer bilden kein Kollektiv, weder juristisch noch sozial. Daß viele Frauen etwas anderes glauben, kann man mit der jahrzehntelangen feministischen Propaganda erklären, die Männer als Kollektiv darstellt, das "die Frauen" unterdrückt. Das macht die Kollektivhaftung aber für Männer nicht akzeptabler.

#ausnahmslos Propaganda

Wenn man sich näher mit der Geschlechterdebatte beschäftigt, wird man früher oder später mit den Methoden der feministischen Propaganda vertraut. Schon die #Aufschrei-Kampagne war keine Graswurzelbewegung, sondern orchestriert von einer Gruppe von Aktivisten, die einschlägig erfahren waren und die über enge Verbindungen mit feministischen Parteien und Medien verfügten.

Für die Anfang 2016 durchgeführte Kampagne #ausnahmslos, die von feministischen Politikern wie Frauenministerin Schwesig massiv unterstützt wwurde, gilt das noch viel offensichtlicher. Man muß es schon als logistische Leistung anerkennen, daß die Stellungnahme der Kampagne innerhalb weniger Stunden von allen feministischen Medien ausführlich und wohlwollend besprochen wurde.

Die Kampagne enthält i.w. feministische Propaganda, die nur lose mit den Kölner Ereignissen zu tun haben (s. Scheer (2016)), und versucht vor allem, Sprech- und Denkverbote zu installieren (s. hierzu Chervel (2016)), die gängige feministische Dogmen schützen sollen.

Feministische Kampagnen wie #Aufschrei oder #ausnahmslos stehen also nicht im luftleeren Raum: sie sind inhaltlich und personell untrennbar verbunden mit der seit Jahrzehnten laufenden feministischen Propaganda bzw. Desinformationsstrategie. Dementsprechend negativ werden derartige Kampagnen von Männerrechtlern, aber auch andernorts bewertet.

Quellen



Thema: Maskulismus für Anfängerinnen - A Girls' Guide to Masculism



Das Märchen von den Männerbünden


In Diskussionen zum Geschlechterverhältnis kommen immer wieder von Frauen Argumente wie "Männer wollen ihre Macht eigentlich immer noch nicht teilen und bremsen, wo es nur geht.", "Männer bilden Seilschaften / Männerbünde und lassen die Frauen nicht in die Vorstände hinein", "die Männerbünde müssen endlich aufgebrochen werden.

Unter Frauen ist der Glaube durchaus verbreitet, "die Männer" würden in ihrer Gesamtheit als ein Kollektiv oder ersatzweise in Form kleinerer Grüppchen als "Männerbünde" agieren und koordiniert gegen Frauen arbeiten. Die meisten Männer stehen auf der anderen Seite vor einem Rätsel, wie man so einen Unsinn glauben kann. Kommunikationsprobleme sind hier vorprogrammiert.

Die soziologische Theorie, die hier aufgestellt wird, ist in ihrer Pauschalität und dem uneingeschränkten Geltungsanspruch in den heutigen modernen Gesellschaften unhaltbar. Sie müßte jedenfalls von denen, die sie aufstellen, bewiesen werden. Beweise werden üblicherweise nicht geliefert. Manchmal wird auf einzelne, statistisch aber irrelevante Vorfälle verwiesen, die man ggf. sogar nur indirekt vom Hörensagen kennt. Hilfsweise wird oft, weil sich keine direkten geheimbündlerischen Aktivitäten von Männern nachweisen lassen, postuliert, Männer würden ihresgleichen unterbewußt bevorzugen und Frauen diskriminieren. I.w. werden hier Geister beschworen und es wird - wahrscheinlich unterbewußt ;-) - versucht, die Beweislast zur Männerseite zu verschieben: die soll beweisen, daß sie nicht unterbewußt etwas Böses getan hat - was aber prinzipiell nicht geht.

Daß die Männerbünde-Theorie bewiesen werden kann, ist sehr unwahrscheinlich.

In sehr weiteren Bereichen des Arbeitsmarkts, insb. im öffentlichen Dienst, werden Stellenbesetzungen oder Beförderungen sehr streng überwacht, u.a. durch ein ganzes Heer von Frauenbeauftragten. In großen Teilen des öffentlichen Dienstes werden Frauen sogar gesetzlich bevorzugt, teilweise in verfassungswidrigem Umfang. Typischerweise kennen die Frauen, die an Männerbünde glauben, die Arbeit von leitenden Angestellten o.ä. Personengruppen nicht und die strenge Überwachung der Stellenbesetzungsverfahren schon gar nicht.

Männer in ihrer Gesamtheit bilden außerdem keine homogene Gruppe, die gemeinsame Interessen definiert und durchsetzt. Dazu ist weder der Wille vorhanden noch eine Kommunikationsinfrastruktur, über die eine solche Willensbildung denkbar wäre. Im Gegensatz dazu gibt es eine wirksame, enorm umfangreiche Feministische Infrastruktur, die in großem Maßstab Frauenbünde (!) bildet, die eine ganz enorme politische und soziale Macht in Deutschland haben; auf der Männerseite gibt es nicht auch nur entfernt vergleichbare Strukturen. Darüber hinaus gibt es seit langem ungezählte Karrierefördermaßnahmen, in denen karrierewillige Frauen genötigt werden, sich zu vernetzen und eben - Überraschung! - Frauenbünde zu bilden. Männern etwas ohne Beweis vorzuwerfen, was man selber praktiziert, ist ein klassisches Beispiel von Projektion.

Wenn überhaupt, dann konkurrieren Männer untereinander um Erfolg, namentlich um beruflichen und/oder wirtschaftlichen Erfolg. Aus biologischen Gründen ist das Spektrum der Themen, mit denen Männer soziale Anerkennung und ihren Lebensunterhalt verdienen können, erheblich kleiner als bei Frauen:

  • Nur Frauen können Kinder bekommen und können faktisch einen großen Teil der Zeiten der Schwangerschaft(en) und des Stillens sowie anschließende Kindererziehungzeiten zu einem "Hauptberuf" ausgestalten, der durch einen Ehemann oder die Allgemeinheit über Sozialtransfers finanziert wird. Das analoge Modell eines hauptberuflichen Vaters bzw. "Hausmanns" analog zu klassischen Hausfrau, der sich um die Kinder und den Haushalt kümmert, ist für nahezu alle Frauen völlig inakzeptabel und keine realistische Option für Männer.
  • Eine früher verbreitete, inzwischen nur noch selten mögliche Option war die Rolle als "Geliebte" eines alleinverdienenden Mannes (ggf. kombiniert mit der Mutterrolle, prinzipiell aber unabhängig von der Mutterschaft). Aufgrund der nach wie vor extrem ausgeprägten Hypergamie von Frauen - die man ebenfalls als biologisch bedingt ansehen kann - ist eine analoge Rolle als "Geliebter" für Männer nicht denkbar.
  • Die einzige Rolle, die Männer realistischerweise zu sozialem Erfolg, gesellschaftlicher Anerkennung und zu einer Partnerin verhilft, ist die des Geldverdieners (als erotischster Körperteil des Mannes gilt nach wie vor sein Geldbeutel). Frauen steht diese Rolle auch offen, aber sie ist nicht alternativlos. Daher ist der Druck, diese Art von Lebenserfolg anzustreben, für Frauen deutlich geringer als für Männer. Daher ist es nicht überraschend, daß mehr Männer als Frauen diese Lebensmodell verfolgen und dies mit größerem Nachdruck und daher statistisch mit größerem Erfolg.
Bei ihrem Streben nach beruflichem Erfolg sind Männer in erster Linie Konkurrenten. Dies ist nicht damit zu verwechseln, daß man
  • im Berufsalltag erfolgreich mit Kollegen kooperiert und generell ein angenehmer Kollege ist,
  • mit manchen Kollegen besser auskommt als mit anderen, aber das ist unabhängig vom Geschlecht.
Die Absurdität der Männerbünde-Theorie zeigt sich am besten an dem Phänomen der Einsamkeit von Managern auf Positionen ab ungefähr Bereichsleiter aufwärts. Man findet 1000e Publikationen zu diesem Thema, für Psychotherapeuten ist es fast ein eigener Geschäftszweig. Auch privat haben die wenigsten Männer einen "besten Freund" (analog zur "besten Freundin" bei Frauen) oder sehr enge Freunde. Frauen halten es für selbstverständlich, sehr intensive gleichgeschlechtlichee soziale Kontakte zu haben; diese grundlegende weibliche Erfahrung kann man nicht einfach auf Männer übertragen, sie trifft auf Männer nicht zu,

Insgesamt ist das Märchen von den Männerbünden ein Musterbeispiel für die Wirksamkeit feministischer Propaganda, die i.w. unbewiesene Pauschalisierungen verbreitet und vor allem an Neid und Mißgunst appelliert. Auch wenn solche Fälle noch vereinzelt vorkommen, hat die Männerbünde-Theorie (die eine Variante der Patriarchats-Theorie ist) mit unserer heutigen Realität nichts mehr zu tun und ist nicht geeignet, die Unterschiede im beruflichen Erfolg bei (eher älteren) Männern und Frauen zu erklären oder eine generelle Diskriminierung von Frauen zu beweisen.



Thema: Maskulismus für Anfängerinnen - A Girls' Guide to Masculism