Feministische Falschaussagen

Inhaltsübersicht

Einführung: feministische Mythen

Falschaussagen über Politik und Demokratie

Falschaussagen über Wirtschaft

Falschaussagen über berufliche Karrieren von Frauen

Falschaussagen über Soziales

Geschichtsfälschungen

Falschaussagen über Beziehungen und Sexualität

Falschaussagen über Frauen an Universitäten

Sonstige Falschaussagen

Einführung: feministische Mythen

Übersicht über feministische Mythen, Falschaussagen und Propaganda

Populistische politische Bewegungen, zu denen auch der Feminismus zählt, setzen ein ganzes Bündel von Propaganda-Methoden ein. Zu den gängigsten zählen Lüge und Täuschung, also die Verbreitung von unwahren oder irreführenden Behauptungen, die man sachlich widerlegen kann. (Hiervon zu unterscheiden sind bzw. ergänzend dazu kommen sprachliche Verzerrungen, Framing und ähnliche Methoden, die auf ein falsches Verständnis von Texten und Behauptungen zielen, unabhängig von deren sachlicher Korrektheit.)

Auf dieser Seite sind gängige feministische Falschaussagen bzw. Mythen zusammengestellt. Sie können wie folgt gruppiert werden:


Falschaussagen über Politik und Demokratie

Falschaussage (Politik) "Frauen sind in der Politik unterrepräsentiert."

Diese Aussage ist grundsätzlich falsch. Sie kommt in zahllosen Varianten vor, wenn der geringe Anteil an Frauen im Bundestag, in Länderparlamenten oder anderen anderen demokratisch gewählten Institutionen beklagt wird. Behauptet wird dabei zugleich, der geringe Anteil sei irgendwie ungerecht oder sogar eine Verletzung demokratischer Prinzipien und müsse durch Gegenmaßnahmen wie Frauenquoten in Parlamenten bzw. Parteien kuriert werden.

Die These von der Unterrepräsentiertheit ist grundsätzlich falsch. Frauen sind repräsentiert, und zwar durch die Personen, die sie gewählt haben, darunter viele Männer! In der in Deutschland und allen modernen Staaten vorhandenen repräsentativen Demokratie (auch indirekte oder parlamentarische Demokratie genannt) werden politische Sachentscheidungen durch Abgeordnete getroffen. Diese Abgeordneten werden frei gewählt. Die Freiheit besteht aus dem aktiven Wahlrecht, wonach jeder Bürger in freier Entscheidung seine Stimme einer Person oder einer Partei geben kann, und dem passiven Wahlrecht, wonach jeder Bürger für ein Amt kandidieren kann.

Mit diesen Grundprinzipien einer Demokratie ist es völlig unvereinbar, den Ausgang von Wahlen vorab anhand ideologischer Dogmen zu bestimmen, indem z.B. ein bestimmter Mindest- oder Höchstanteil an Personen, die bestimmte biologische oder soziale Merkmale aufweisen, festgelegt wird, z.B. Millionäre, Hartz4-Empfänger, Linkshänder, Homosexuelle usw.

Frauen sind also keineswegs unterrepräsentiert, sondern von Personen repräsentiert, die von viele feministischen Akteuren als charakterlich minderwertige Unterdrücker der Frauen angesehen werden - nur unter dieser Annahme ist die heftige Ablehnung von Männern als Interessenvertreter von Frauen denkbar.

Im übrigen ist der Versuch, den Begriff "Repräsentation" umzudefinieren, ein klassischer Fall von Feministischem Doublespeak.



Falschaussage (Politik) "Der Feminismus setzt sich für gleiche Rechte von Männern und Frauen ein"

Diese Aussage kommt in diversen Varianten und alternativen Formulierungen vor, z.B. als Frage: "Bist du für gleiche Rechte? Dann bis Du Feminist!".

Inhaltlich ist die Aussage grundsätzlich falsch und verlogen, wenn man das Agieren des institutionalisierten Feminismus als Maßstab heranzieht. Dieser hat vor allem für Frauenquoten und ähnliche Regelungen gekämpft, die einseitig Frauen privilegieren und die gerade im Gegensatz zur GG Art. 3 stehen, sich also (sehr erfolgreich) sich für ungleiche Rechte von Männern und Frauen eingesetzt.

Gleiche Rechte bedingen auch gleiche Pflichten. Von einem Einsatz für gleiche Pflichten, z.B, einem Wehr- oder Ersatzdienstauch für Frauen, war ebenfalls nie die Rede.



Falschaussage (Politik / Recht) "Auf dem Papier ist die Gleichberechtigung erreicht, in der Realität aber nicht"

Der erste Teil dieser Falschaussage bezieht sich i.d.R. auf die Abschaffung von Gesetzen, die GG Art. 3 widersprechen oder auf den Effekt, daß mit der Inkraftsetzung des Grundgesetzes am 24. Mai 1949 solche Gesetze ungültig wurden und nicht mehr angewandt werden konnten. D.h. die Rechtslage hat sich seit 1949 erheblich zugunsten von Frauen verbessert.

Für Männer gilt das nicht. Schon im Grundgesetz findet sich eine massive Abweichung von der Gleichberechtigung: die Wehrpflicht galt und gilt immer noch nach Art. 12a GG nur für Männer. Ersatzweise war ein Zivildienst zu leisten. Es ist nicht plausibel darstellbar, daß Frauen nicht wenigstens Zivildienst leisten können.

Es gilt darüber hinaus eine sehr lange Liste von Gesetzen und Verordnungen, die Männer und Frauen unterschiedlich behandelt. Fast ausnahmslos werden Frauen durch diese Gesetze und Verordnungen privilegiert.

Der zweite Teil der obigen Falschaussage ist daher eher unfreiwillig richtig. Mit Bezug auf das hier als Kontextwissen unterstellte Opferabo der Frauen ist eigentlich gemeint, und so wird die Aussage meist auch verstanden, daß Frauen in der sozialen Realität irgendwie benachteiligt sind (was nichts mit Gleichberechtigung zu tun hat) oder sich zumindest so fühlen. Die objektiv vorliegende Gesetzeslage ist genau umgekehrt: Grob geschätzt gibt es zwischen 50 und 100 Bundes- und Länder-Gesetze, die Frauen Privilegien garantieren (darunter mehrere Dutzend ähnliche im Bereich Frauenbeauftragte und Zugang zu Arbeitsplätzen).


Falschaussagen über Wirtschaft

Falschaussage (Wirtschaft) "Mehr Frauen in Unternehmensvorständen führen zu einem höheren Unternehmenserfolg."

Die Literatur zum Thema "Frauen in Vorständen" ist kaum noch überschaubar, die Zahl der einschlägigen Publikationen liegt weit über 100. Auf der separaten Seite Frauen in Unternehmensvorständen wird der Stand der Wissenschaft hierzu ausführlicher dargestellt. Zwei sehr umfangreiche Metastudien kommen zu der klaren Bewertung, daß der derzeitige Forschungsstand eine generelle ökonomische Vorteilhaftigkeit von Gender Diversity nicht beweist.

Dies hält allerdings führende feministische Politiker keineswegs davon ab, immer wieder anderslautende unwahre Behauptungen zu verbreiten. An Dreistigkeit kaum zu überbieten ist der häufige Hinweis, die unwahre Behauptung sei durch die sog. "McKinsey-Studie" (s.u.) bewiesen.

Das einzige Land, von dem ein flächendecker Erfolgsvergleich von männlich und weiblich geführten Unternehmen bekannt ist, ist Schweden. Schweden ist wegen seiner streng feministischen Ausrichtung ein ideales Versuchsobjekt. In einer äußerst umfangreichen Analyse wurden 125.000 schwedische Unternehmen auf ihre Umsatzrendite hin untersucht. Weiblich geführte Unternehmen verdienten entgegen den Erwartungen statistisch 8,4 % weniger als männlich geführte. Ungleiche Branchenverteilungen und andere Störfaktoren wurden dabei statistisch herausgerechnet.

Quellen
Die McKinsey-Studie "Women Matter" (2007)
Einer der am häufigsten zitierten "Belege" für die These, daß mehr Frauen in Unternehmensvorständen zu einem höheren Unternehmenserfolg führen, ist das folgende oft als "McKinsey-Studie" oder "Catalyst-Studie" (Catalyst ist eine feministischen Pressure Group innerhalb von McKinsey) bezeichnete Werk:
Georges Desvaux, Sandrine Devillard-Hoellinger, Pascal Baumgarten: Women Matter - Gender diversity, a corporate performance driver. McKinsey & Company, 2007. https://www.mckinsey.de/sites/mck_files/files/Women_Matter_1_brochure.pdf
Beispielsweise verweist EU-Kommissar Viviane Reding wiederholt darauf, u.a. in Frauen in wirtschaftlichen Entscheidungspositionen in der EU: Fortschrittsbericht.

Die Studie ist hochgradig unwissenschaftlich, sie erfüllt nicht einmal elementarste Anforderungen wissenschaftlich sauberen Arbeitens:

  • Basis der Statistiken sind "231 public and private companies, as well as non-profit organisations". Über die Zusammensetzung dieser Grundgesamtheit ist nichts bekannt, insb. ob sie repräsentativ für irgendetwas sind. Hiervon wurde 101 Organisationen ausgesucht, bei denen Befragungen durchgeführt wurden. Über die Befragungen werden keine Details (z.B. Stichprobenbildung, Rücklauf) verraten.
  • Bewertet wurden 9 Aspekte, die ein Indiz für "organisational excellence" darstellen (Bild 6). Bei den meisten wurden nur marginale Differenzen zwischen rein männlich geführten und gemischt geführten Organisationen (Bild 8) festgestellt. Ferner wurden 3 Aspekte der "economic performance" untersucht. Dabei ergab sich nur beim Average EBIT ein deutlicher Vorteil (Bild 9), wobei allerdings aus ungenannten Gründen die Firmen aus dem Finanzsektor ausgelassen wurden und im Endeffekt nur noch 73 Unternehmen einbezogen wurden.
  • Die Unternehmensdaten beziehen sich auf den Zeitraum 2003-2005, Diese liegt überwiegend in der ausgeprägten konjunkturellen Schwächephase von 2002-2004. In derartigen Phasen ist eine risikoaverse, defensive Unternehmensführung vorteilhafter als eine chancenorientierte, die in konjunkturellen Stärkephasen vorteilhafter ist.
  • Es fehlt jegliche Analyse, ob die verglichenen Gruppen von Organisationen gleichartig zusammengesetzt sind, z.B. hinsichtlich Länderverteilung, Branche, Größe) und ob die ermittelten, meist kleinen Unterschiede statistisch signifikant sind.
Die ohnehin wenig aussagekräftigen Ergebnisse der Studie können auf keinen Fall auf beliebige Branchen, Länder oder andere Zeiträume übertragen werden. Die Studie weist auf S.14 wörtlich darauf hin, daß sie keinen Zusammenhang zwischen einer hohen Frauenquote und besserem Unternehmenserfolg beweist! ("... these studies do not demonstrate a causal link" [zwischen mehr Frauen und mehr Unternehmenserfolg]). Dies ist völlig richtig, nicht nur wegen der haarsträubenden wissenschaftlichen Qualität, sondern auch, sondern weil generell nicht von einer Korrelation (oder simplen Statistik) auf eine Kausalität geschlossen werden darf und weil viele Indizien darauf hindeuten, daß die Kausalität, wenn überhaupt, eher in der umgekehrten Richtung verläuft.

Trotz der gravierenden Mängel wird diese Studie immer wieder als Beweis für die Behauptung, gemischte Teams seien erfolgreicher, zitiert. In seriösen Übersichten und Zusammenfassungen zu diesem Thema wird diese Behauptung eindeutig vermeint.

Ergänzend zu den fachlichen Defiziten bleibt anzumerken, daß McKinsey als Personalrekrutierer arbeitet und umso höhere Beratungshonorare erzielen kann, je verzweifelter die Firmen nach qualifizierten Frauen für Leitungspositionen suchen müssen. Hauptzweck der Studie ist offensichtlich, entsprechende Aufträge zu generieren, ferner sich selbst politisch korrekt als feministisch orientiert darzustellen. Die erste Hälfte des Textes enthält nur allgemein bekannte Statistiken zu Bevölkerungs- und Bildungsentwicklung und beschreibt vor allem politische Gründe, Frauen noch mehr als bisher zu fördern. Insgesamt hat der Text den Charakter einer Werbebroschüre; von daher ist nicht anzunehmen, daß die Autoren ergebnisoffen untersucht haben, ob höhere Frauenquoten in Vorständen wirtschaftlich vorteilhaft sind.



Falschaussage (Wirtschaft) "In Ländern, wo es Quoten gibt, hat sich das positiv für die Unternehmen ausgewirkt."

Bei solchen Behauptungen fällt es manchmal schwer, einen höflichen Ton beizubehalten. Zunächst fällt auf, daß die Aussage äußerst vage ist.
Was sind "die Unternehmen eines Landes"?
Was sind "positive Auswirkungen"? Waren die Unternehmen nach Einführung einer Quote im Landesdurchschnitt "erfolgreicher" geworden als vorher?
Wie mißt man den Erfolg? Am Börsenkurs (sofern gelistet)? Am Umsatz? An Tobin's Q? An der Frauenquote im Vorstand?
Diese Aussage klingt zwar toll, wenn mit voller Inbrunst vorgebracht, ist dermaßen vage, daß sie nahezu sinnfrei ist.

Wenn man nun die unklaren Begriffe einigermaßen plausibel konkretisiert, findet man sofort krasse Gegenbeispiele, die eher die genau umgekehrte Aussage plausibel erscheinen lassen, daß sich Quoten negativ auf die Unternehmen auswirken:

  1. Das einzige bekannte Fall eines Landes, bei dem man eine Frauenquote zwangsweise eingeführt wurde und bei dem man die Auswirkungen auf "alle wichtigen" Unternehmen genau analysiert hat, ist Norwegen. Dort wurden 2003 eine Frauenquote von 40% verordnet. Hochkarätige wissenschaftliche Publikationen haben einwandfrei nachgewiesen, daß die erzwungene Quote die Unternehmen sehr negativ beeinflußt hat und in großem Stil Firmenwert vernichtet hat. Die bekanntesten wissenschaftlichen Publikationen sind: Kenneth R. Ahern, Amy K. Dittmar: The Changing of the Boards: The Impact on Firm Valuation of Mandated Female Board Representation und David A. Matsa, Amalia R. Miller: A Female Style in Corporate Leadership? Evidence from Quotas" .
  2. Man vergleiche das wirtschaftlich sehr erfolgreiche Deutschland - als ein Land ohne gesetzliche Frauenquote und mit sehr geringen faktischen Frauenanteilen in Vorständen - mit den anderen EU-Mitgliedstaaten, die oft gesetzliche Quoten oder viel höhere faktische Frauenanteile in den Vorständen haben, aber wirtschaftlich weitaus weniger erfolgreich sind. Offensichtlich besteht eine negative Korrelation zwischen wirtschaftlichem Erfolg und Frauenquoten. Wegen der Größe von Deutschland ist alleine dieses krasse Gegenbeispiel ausreichend, um zu zeigen, daß die Aussage "In Ländern, wo es Quoten gibt, hat sich das positiv für die Unternehmen ausgewirkt." unhaltbar ist.


Falschaussage (Wirtschaft) "Die Subprimekrise (ab 2007) wäre mit Frauen an der Macht nicht passiert."

Die gut ein Jahrzehnt nachwirkende US-Immobilienkrise ab 2007 (auch Subprimekrise genannt) wurde durch gigantische Spekulationen mit verbrieften US-Hypothekenkrediten vom Schuldnern mit minderer Bonität verursacht. Auf dem Höhepunkt der Krise und auch später wurde immer wieder das Bild des verantwortungslosen Börsenzockers bemüht, der unter steigendem Testosteroneinfluß immer irrsinnigere Wetten abschließt. Unzählige Male wurde die These aufgestellt, die Männer seien Schuld an der Krise und das Desaster wäre nicht passiert, wenn Frauen die Macht in den Banken hätten. Frauen sind nämlich verantwortungsbewußter und risikoaverser. Die Schuld "der Männer" an der Finanzkrise war auch vielfach ein Argument, durch Frauenquoten in Machtpositionen das Unheil durch die Männer zu reduzieren.

Die später oft als finanzielles Ultragift bezeichneten Finanzderivate waren sogenannte Credit Default Swaps bzw. Collateralized Debt Obligations. Diese waren so tückisch konstruiert, daß selbst Banken als Käufer dieser Produkte deren Gefährlichkeit unterschätzten (was Jahre später zu heftige Schadenersatzprozessen führte). Details sparen wir uns hier.

Als maßgebliche Erfinderin des Credit Default Swap (CDS) gilt Blythe Masters. Sie machte bei JP Morgan eine steile Karriere und wurde bereits im Alter von 34 Chief Financial Officer von JP Morgan (von 2004 - 2007). JP Morgan war damals Pionier bei der Einführung von CDS. Sie wurde bei JP Morgan reich und berühmt mit ihrem Ultragift.

Gemäß dem feministischen Motto "Frauen können alles" können Frauen auch Finanzkrisen erzeugen. Ohne die von Frau Masters erfundenen und propagierten CDS (und ohne die Hilfe anderer "erfolgreicher" Kolleginnen) hätte es die Finanzkrise nicht gegeben! Man kann nur spekulieren, ob die Subprimekrise vermieden worden wäre, wenn man keine gewissenlose weibliche Spekulanten auf Machtpositionen in den Banken gelassen hätte.



Falschaussage (Soziales/Wirtschaft) "Frauen besitzen nur 1% aller weltweiten Vermögenswerte."

Ein Klassiker unter den Falschaussagen. Die Aussage ist unklar (was sind "Vermögenswerte"? in welche Währung werden sie umgerechnet?) und kaum eindeutig beweisbar. Tatsächliche Indizien lassen sich kaum finden, die Behauptung wurde vor sehr langer Zeit in die Welt gesetzt und immer wieder zitiert und nur aufgrund der häufigen Zitierungen nicht angezweifelt (s. Woozle effect). Ihr Ursprung, soweit er sich rekonstruieren läßt, war eine willkürliche, methodisch unhaltbare Schätzung. Der folgende Artikel geht der Entstehung dieser Falschaussage - der diplomatisch als "Mythos" bezeichnet wird - nach:

Philip Cohen: 'Women Own 1% of World Property': A Feminist Myth That Won't Die. The Atlantic, 08.03.2013. https://www.theatlantic.com/sexes/archive/2013/03/women ... 273840/


Falschaussagen über berufliche Karrieren von Frauen

Falschaussage (Karrieren) "Frauen bekommen für die gleiche Arbeit 23% weniger Lohn als Männer."

Eintrag ist verschoben auf die Seite Kampfbegriff "Gender Pay Gap".


Falschaussage (Karrieren) "Das Gender Pay Gap wird durch Diskriminierung von Frauen verursacht."

Eintrag ist verschoben auf die Seite Kampfbegriff "Gender Pay Gap".


Falschaussage (Karrieren) "Frauen sind in hochbezahlten Stellen unterrepräsentiert."

Implizit wird hier behauptet, in bestimmten Berufsgruppen oder Gehaltsklassen müßten bestimmte Bevölkerungsgruppen - hier speziell Männer und Frauen - proportional repräsentiert sein, bzw. es sei ein Unrecht, wenn dies nicht der Fall ist. Diese Behauptung ist aus mehreren Gründen grundsätzlich falsch bzw. unglaubwürdig:
  • Berufsgruppen oder Gehaltsklassen sind keine Parlamente, in denen irgendwelche Bevölkerungsgruppen werden müßten. Dies gilt noch nicht einmal für Parlamente, Parteiämter oder ähnliches.
  • Das hier benutzte moralische Prinzip - Anspruch auf Repräsentation von Kollektiven - wird nur selektiv auf Berufe angewandt, bei denen Männer die Mehrheit haben und die (aus oft falsch eingeschätzten Vorteilen) Sozialneid auslösen. Als ernstzunehmendes moralisches Prinzip müßte es aber immer angewandt werden.
  • Schlechtes Wetter ist kein Unrecht, von Unrecht kann man nur reden, wenn zugleich ein Verantwortlicher benannt wird. Dies ist hier nicht möglich.

Anstelle von Repräsentationsquoten sollte alleine die Qualifikation der Bewerber für die Besetzung von Stellen relevant sein - bei öffentlichen Ämtern ist dieses Prinzip der Bestenauslese grundgesetzlich verankert. Die Zusammensetzung von Berufsgruppen oder Stellentypen ergibt sich daher primär anhand des Angebots an Bewerbern (m/w). Die Bestenauslese kann aufgrund von zwei nichtdiskriminatorischen Gründen zu einer sehr ungleichen Geschlechterzusammensetzung führen:

  1. Aufgrund der Arbeitsmarktsegregation kann die Arbeitnehmerschaft durch ein Geschlecht dominiert sein.
  2. Der allgemeine IQ und andere Talentmaße haben zwar für Männer und Frauen den gleichen Durchschnitt, bei Männern ist die Varianz aber höher als bei Frauen. Dies macht es wahrscheinlich (aber keineswegs zwingend, denn auch andere Faktoren spielen eine Rolle, s. Pinker (2005)), daß in einem konkreten Arbeitsmarktsektor die qualifiziertesten Bewerber überwiegend männlich sind.
Speziell der zweite Grund ist zwar Standardwissen unter Psychologen, es ist aber ein Tabu, dieses Faktum öffentlich zu benennen, Zuwiderhandlungen werden schärfstens geahndet, s. z.B. Lawrence-Summers-Affäre oder die Google-Memo-Affäre. D.h. die Verbreitung der Falschaussage, daß Frauen als Kollektiv ein Recht haben, in hochbezahlten Stellen repräsentiert zu sein, ist i.w. ein Abbild ideologischer Machtverhältnisse.
Quellen


Falschaussage (Karrieren) "Frauen werden von einer gläsernen Decke vom beruflichen Aufstieg abgehalten."

Ein Klassiker unter den Falschaussagen (sofern man überhaupt eine ernstgemeinte Aussage unterstellt).

Diese Aussage ist offensichtlich nicht wörtlich zu nehmen, sondern als Metapher zu interpretieren, wonach versteckte, ggf. geheime, jedenfalls nicht sofort sichtbare Hindernisse Frauen beim beruflichen Aufstieg behindern.

Prinzipiell müßten eigentlich die Feministinnen, die die Existenz der gläsernen Decke postulieren, ihre Behauptungen selber präzisieren und beweisen. Worin die postulierten Hindernisse bestehen, wie sie funktionieren und welche Instanzen dabei welche Effekte auslösen, bleibt allerdings i.d.R. völlig offen. In der Regel wird von der "Unterrepräsentanz von Frauen" (s. Kampfbegriff "Unterrepräsentanz von Frauen") ausgehend geschlußfolgert, daß es irgendetwas sein muß, was man aber nicht genau benennen kann.

Anders gesehen wird hier mit der Hypnosetechnik Ambiguität gearbeitet, mit der Debattengegner irritiert werden sollen.

Eventuelle Präzisierungen, worin die unsichtbaren Mechanismen der gläsernen Decke bestehen, laufen regelmäßig auf unbeweisbare Verschwörungstheorien hinaus, in denen das Patriarchat bzw. "partriarchale Zustände", angebliche Stereotype und diverse freie Erfindungen die Hauptrollen spielen.

Die Verhältnisse sind hier ganz ähnlich wie bei dem verwandten Kampfbegriff "strukturelle Benachteiligung", bei dem ebenfalls offen bleibt, welche Strukturen angeblich vorhanden sind.

Es gibt unzählige Widerlegungen der Theorie von einer gläsernen Decke. Danach ist der geringer berufliche Aufstieg großenteils verursacht durch falsche Berufswahl, andere Präferenzen bei der Lebensgestaltung (ausgeglichene Work-life-Balance), lange Elternzeiten, sofern Kinder vorhanden sind, höherer Risikoaversion und weiteren Faktoren.

Implizit wird ferner immer behauptet, daß diese hinderlichen Mechanismen für Männer nicht vorhanden sind oder zumindest deren beruflichen Aufstieg weniger stark behindern (obwohl ihnen auch nichts geschenkt wird). Sichtbare Mechanismen wie Frauenförderprogramme, Quoten usw., die bewußt als Handicap für Männer gedacht sind, sprechen unterdessen eher für einen gläsernen Fahrstuhl für Frauen.



Falschaussage (Karrieren) "Frauen werden beim Probespielen für Orchester diskriminiert."

Der Anteil der Frauen an renommierten Orchestern ist relativ klein. Vor 2 Generationen, in der Mitte des 20. Jahrhunderts, konnten sich bei vielen Orchestern nur Männer bewerben, Frauen wurden also eindeutig diskriminiert. Später war dies nicht mehr der Fall, der Frauenanteil blieb trotzdem gering. Dies führte zu dem für solche Situationen typischen Sozialneid und zur Unterstellung, der geringe Frauenanteil sei durch Vorurteile, das Patriarchat usw., also durch das Geschlecht verursacht.

Diese These wurde von einem inzwischen legendären Papier Goldin (2000) scheinbar bestätigt. Die Studie verglich verdecktes Probespielen - die Kandidaten spielen hinter einem Vorhang, ihr Geschlecht ist für die Jury nicht erkennbar - mit offenem Probespielen. Die Studie kommt u.a. zu dem Ergebnis:

We find that the screen increases - by 50 percent - the probability that a woman will be advanced from certain preliminary rounds and increases by severalfold the likelihood that a woman will be selected in the final round.
(Wir stellen fest, daß der Sichtschutz die Wahrscheinlichkeit, dass eine Frau in bestimmten Vorrunden weiter kommt, - um 50 Prozent - erhöht und die Wahrscheinlichkeit, daß eine Frau in der Endrunde ausgewählt wird, um ein Vielfaches steigert.
In dieser Aussage ist eher unklar, was mit "certain preliminary rounds" gemeint ist und welche Relevanz die Endrunde im gesamten Prozeß hat. Die "50 Prozent" und "um ein Vielfaches" klingen jedenfalls imposant.

Für aufmerksame Leser blieb indes schleierhaft, wie Goldin und Rouse aufgrund ihrer eigenen Statistiken auf diese Zahlen kommen konnten. Nach den Rohdaten ist das verdeckte Vorpielen für Männer günstiger, nicht für Frauen. Die Rohdaten sprechen also für das genaue Gegenteil der zentralen Aussage des Papiers. Ferner werden hier Durchschnittswerte sehr kleiner Populationen verglichen, die eine sehr hohe Standardabweichung haben, das ist ein krasser Anfängerfehler. Die Aussagen von Goldin und Rouse sind daher statistisch völlig unhaltbar. Details der Fehler werden u.a. in Pallesen (2019), Pallesen (2019a) und Gelman (2019) dargestellt. Einige Kommentatoren rätseln, wieso ein derart mathematisch fehlerhaftes Papier die Begutachtung überstehen konnte. Selbst aufmerksam lesenden Journalisten hätte etwas auffallen sollen.

Es gibt also keine statistische Evidenz, daß verdecktes Vorspielen die Chancen von Frauen (oder Männern) verbessert. Es handelt sich hier eindeutig um fake science. Die oben zitierte Formulierung der Autorinnen ist hochgradig irreführend, und es fällt schwer, dahinter keine Absicht zu sehen, zumal bei Prof. Goldin feministischer Aktivismus unübersehbar ist.

Legendär ist das Papier trotzdem geworden, laut Google Scholar wurde es bisher über 1800 Mal zitiert und wird weiterhin ca. 100 Mal pro Jahr zitiert. Das eigentlich Interessante an dem Papier ist, daß die eklatanten handwerklichen Fehler 18 Jahre lang unentdeckt blieben und weiterhin ignoriert werden, obwohl die Fehler schon seit 2019 zumindest in der Fachöffentlichkeit diskutiert wurden. Das Papier kann daher als weiteres Beispiel für die Unwissenschaftlichkeit der Gender Studies angesehen werden, ferner für das Phänomen, daß die Kritikfähigkeit der Medien umgekehrt proportional zur politischen Korrektheit von "wissenschaftlichen" Ergebnissen ist.

Entwicklungen nach der Veröffentlichung des Goldin-Papiers
Probespielen hinter einem Vorhang ist aufgrund des Goldin-Papiers seit langem Standard. Der Frauenanteil ist mittlerweile auf ein Drittel angestiegen. Ob das verdeckte Probespielen eine wesentliche Ursache dafür war, ist fraglich, wichtiger dürften die zahllosen Frauenförderprogramme gewesen sein.

Von einer Parität ist man jedenfalls noch entfernt. Man würde also erwarten, daß das verdeckte Probespielen noch perfektioniert wird, um auch kleinste Diskriminierungen auszumerzen. Das Gegenteil ist der Fall. Woke Aktivisten fordern heute die Abschaffung des verdeckten Probespielens, weil inzwischen andere Opferstatusgruppen an der Spitze der Opferstatushierarchie stehen, namentlich Schwarze und Indigene. Diese Minderheiten sind ebenfalls als Kollektive unterrepräsentiert, und das verdeckte Probespielen macht es unmöglich, sie gezielt zu bevorzugen.

Diese Kehrtwende ist ein markantes Beispiel dafür, daß "wissenschaftliche Erkenntnisse" immer nur dann rezipiert bzw. akzeptiert werden, wenn sie zu den ideologischen Zielen passen.

Quellen

Falschaussagen über Soziales

Kampfbegriff "unbezahlte Arbeit"

In zahlreichen feministischen Falschaussagen ist von "unbezahlter Arbeit" oder äquivalenten Begriffen die Rede. Dieser Kampfbegriff ist ganz zentral, zugespitzt formuliert gibt es keine unbezahlten Arbeiten (die wirklich "unbezahlten" Arbeiten werden weit überwiegend von Männern geleistet!), der Begriff ist eine Schimäre. Der Begriff enthält bei praktisch allen Arbeiten, die hier zur Debatte stehen, zwei Fallen bzw. implizite Falschaussagen:
  • Es wird implizit unterstellt, daß überhaupt ein Anspruch auf Bezahlung besteht und daß der männliche Lebenspartner bzw. ggf. das Kollektiv aller Männer diesen Anspruch zu erfüllen hat. Bei alleinlebenden Frauen ist besonders offensichtlich, wie absurd dieser Anspruch ist: Eine solche Frau wird für ihre Hausarbeit nicht bezahlt, aber sie hat auch keinen plausiblen Anspruch gegen irgenddjemand auf Bezahlung, weil sie den Aufwand selber verursacht und die Früchte der Arbeit selber konsumiert. In zahlreichen feministischen Falschaussagen wird vielfach ausgeblendet, wer Arbeiten beauftragt und wer die Früchte der Arbeit konsumiert hat und insofern zu einer Kompensation infreage kommt, mehr dazu hier.

  • Neben finanziellen Vergütungen treten auch Gegenleistungen in Form von "Naturalien" oder andere wesentliche Kompensationen auf, d.h. die Arbeit ist gar nicht unbezahlt. Diese Kompensationen werden schlicht negiert bzw. geleugnet.
    Der Begriff "bezahlte Arbeit" wird hier reduziert auf übliche nichtselbständige Arbeitsverhältnisse, bei denen die Arbeit und die finanzielle Vergütung in einem engen zeitlichen und quantitativen Zusammenhang stehen. Ähnlich gilt dies für viele Selbständige, z.B. Handwerker oder Steuerberater. Es gilt indes nicht mehr für freie Buchautoren oder Maler (Künstler). Letztere erschaffen Werke, für die sie einen Käufer finden müssen. Sie haben aber keine Garantie, einen solchen in kurzer Zeit zu finden, und der erzielte Preis hängt grundsätzlich nicht mit dem geleisteten Aufwand zusammen.
    Viele "unbezahlte" Arbeiten werden tatsächlich regelmäßig ähnlich wie bei Schriftstellern vergütet. Wegen der Unkalkulierbarkeit und des Risikos, nichts zu bekommen, kann man dies als eine zweitklassige Art der Vergütung ansehen. Es ist aber genauso falsch, die Existenz dieser Vergütungen zu leugnen.


Falschaussage (Soziales) "Die von Frauen geleistete Sorgearbeit wird nicht bezahlt"

Im Zusammenhang mit der Falschaussage, Frauen seien zeitlich durch Kinder und Altenpflege weitaus mehr als Männer belastet, wird meistens zusätzlich behauptet, diese Sorgearbeiten seien unbezahlt. Diese These ist aber unabhängig vom Umfang der "unbezahlten Arbeit".
Der unterschlagene "Arbeitgeber"
Zunächst muß man hier wie so oft auf eine hinterhältige Doublespeak-Technik hinweisen: der Begriff "unbezahlte Arbeit" suggeriert, daß es sich hier um Tätigkeiten handelt, die
  1. als Auftrag von einer unbekannten Instanz vergeben worden sind und die daher
  2. einen zumindest moralisch begründeten Anspruch auf eine finanzielle oder materielle Kompensation von dieser Instanz begründen.
Weil diese Instanz unbekannt bleibt bzw. unterschlagen wird, werden mit der "unbezahlten Sorgearbeit" regelmäßig beliebige Privilegierungen von Frauen bzw. kompensatorische Diskriminierungen von Männern begründet, u.a. ein Rechtsanspruch auf Freistellung vom Wehrdienst, mehr Frauen in Leitungspositionen etc., die inhaltlich keinen Zusammenhang mit der Sorgearbeit haben.

In den beiden wichtigsten Fällen, nämlich der Betreuung der eigenen Kinder und ggf. pflegebedürftigen Eltern, ist dieser Standpunkt nicht haltbar.

Pflegebedürftige Eltern
Im Fall pflegebedürftiger Eltern sind die Eltern sozusagen die auftraggebende Instanz. Die Betreuung der Eltern kann man moralisch als eine Rückzahlung der Investitionen ansehen, die die Eltern in ihre Kinder getätigt haben.

Im sozialen Mittelstand geht es oft auch darum, eine teure professionelle Betreuung in einem Altenpflegeheim (sofern nicht von einer Pflegeversicherung finanziert) zu vermeiden, weil sie das spätere Erbe massiv reduzieren würde. Faktisch ist ein derartiges Erbe eine spätere Bezahlung der Betreuungsarbeit.

Kinder
Im Fall aufzuziehender Kinder sind die Eltern selber die auftraggebende Instanz. Niemand ist gezwungen, Kinder zu haben, eine Entscheidung für Kinder ist in Deutschland seit Generationen freiwillig. Daß man den Sinn seines Lebens u.a. darin sieht, Kinder zu haben (anstatt den Mount Everest zu besteigen), ändert nichts daran, die Konsequenzen dieser Entscheidung grundsätzlich selber tragen zu müssen. Daß der Staat die Eltern durch das Kindergeld und diverse andere Maßnahmen unterstützt, ist sinnvoll, sollte aber nicht mit der Teilung der Verantwortung innerhalb einer Ehe bzw. Lebensgemeinschaft verwechselt werden.

Die Kinderbetreuung ist ferner innerhalb einer Ehe oder eheähnlichen Gemeinschaft keineswegs unbezahlt. Sie begründet nämlich je nach der gewählten Arbeitsteilung in der Ehe einen formaljuristischen wie auch moralischen Rechtsanspruch auf Teile des Einkommens des Ehepartners, entweder als direkte Geldzahlung oder indirekt durch die Übernahme der gemeinsamen Lebenshaltungskosten für Miete, Nebenkosten, Ernährung usw.



Falschaussage (Soziales) "Frauen sind dreifach durch Job, Kinder und Altenpflege belastet"

Der obenstehende Titel ist nur eine von vielen Varianten von Klageliedern über die Mehrfachbelastung von Frauen. Wahlweise ist auch von Doppelbelastung oder Dreifachbelastung von Frauen die Rede, manchmal wird Hausarbeit zusätzlich oder anstelle der Kinderbetreuung erwähnt. Meistens ist unklar, welche "Belastungen" zusammengezählt werden und wie die einzelnen Belastungen genau definiert sind, ob nur reine Arbeitszeiten gemeint sind oder die Qualität der Belastung eine Rolle spielt. Entscheidend ist hier, daß hier ganz unterschiedliche "Belastungen" bzw. Arten von Arbeit zusammengeworfen werden:
  1. unbezahlte Tätigkeiten, bei denen der :
  2. bezahlte Tätigkeiten
Jedenfalls werden in solchen Behauptungen bezahlte und unbezahlte Tätigkeiten zusammengezählt und es bleibt unklar, für wen die Einkünfte aus den bezahlten Tätigkeiten verwendet werden. Das ganze ist ein klassisches Beispiel für die Propagandatechnik Ambiguität.

Die obigen Aussagen werden meist im Rahmen der Geschlechterdebatte verwendet, um unterschiedliche berufliche Erfolge von Frauen und Männern zu erklären und um Frauen als Opfer von geschlechtsbezogenen Diskriminierungen darzustellen. Implizit soll meist ausgedrückt werden, daß Männer Faulpelze sind und nichts tun. Explizit wird dieser Vorwurf in Behauptungen, Männer würden nicht durch Kindererziehung und Altenpflege belastet, sondern können ihre ganze Energie (!) auf das Karrieremachen verwenden. Beweise werden i.d.R. nicht geliefert, sondern es wird nur an dumpfe Neidkomplexe bei Frauen appelliert.

Inhaltlich sind diese Aussagen natürlich grober Unfug. Halbwegs seriös formuliert müßte es statt "sind ... belastet" eigentlich lauten: "sind ... mehr als Männer belastet". Auch hier bleibt immer noch unklar, wieviel mehr Frauen angeblich belastet sind, ob dieses Mehr für jede einzelne Belastung gilt oder nur für die Gesamtheit (z.B. in Summe der Stunden pro Woche gerechnet) und für welche Lebensabschnitte es gilt.

Kinderbetreuung
Sehr viele Frauen haben gar keine Kinder, dies wird ja oft genug - speziell bei kinderlosen Karrierefrauen - beklagt und in den Statistiken ausgewiesen. Daher sind sie auch nicht durch Kindererziehung belastet. Laut Wippermann (2014), S.23 haben 72 % der Frauen zwischen 20 und 29 Jahren keine Kinder, ebenso 28 % der Frauen zwischen 30 und 39 Jahren und 19 % der Frauen zwischen 40 und 49 Jahren. Die Aussage, durch Kinder belastet zu sein, ist also für einen großen Teil der Frauen nicht korrekt, speziell in den Lebensphasen, in denen man die ersten Sprossen der Karriereleiter emporklettert.

Außerdem endet die Belastung durch ein oder mehrere Kinder irgendwann, ab der Pubertät wird eine zu intensive Bemutterung von den meisten Kindern sogar abgelehnt. Auf ein Berufsleben von ca. 40 Jahren gerechnet beträgt die Zeit der Kindererziehung typischerweise also nur rund 40 bis 60 % (bei mehreren Kindern).

Daß sich sehr viele Väter erheblich bei der Kindererziehung engagieren und dabei die gleichen Karrierenachteile erleiden wie Frauen, wird unterschlagen.

Altenpflege
Ebenfalls unterschlagen wird die erhebliche Leistung von Männern bei der Altenpflege. Nach Hammer werden rund 5 Millionen ältere Menschen in Deutschland von etwa ebenso vielen Angehörigen zu Hause betreut und gepflegt. Rund ein Drittel dieser Angehörigen, ca. 1.8 Millionen, sind Männer.

Sehr viele Männer haben außerdem Zivildienst geleistet, der im Zeitraum 1963 bis1996 zwischen 15 und 20 Monaten dauerte und der ebenfalls großenteils mit Pflegetätigkeiten absolviert wurde.

Quellen


Falschaussage (Soziales) "Frauen leisten viel mehr unbezahlte Arbeit im Haushalt als Männer"

Im Zusammenhang mit der Falschaussage, Frauen seien zeitlich durch Kinder und Altenpflege weitaus mehr als Männer belastet, wird meistens zusätzlich behauptet,
  1. Frauen würden länger im Haushalt als Männer arbeiten und
  2. diese Arbeiten seien unbezahlt, was wiederum die implizite Behauptung enthält, diese Arbeiten würden überhaupt ein Vergütungsanspruch gegen irgendjemanden erzeugen. Dieser Vergütungsanspruch wird insb. in Berechnungen der Gesamtarbeitszeitbelastung von Männern und Frauen aufgestellt, in denen die Hausarbeitsstunden mit der beruflichen Tätigkeit (von Männern) verrechnet werden, also implizit als Kompensation für das Einkommen, das ein Mann für die Familie verdient, verrechnet werden.
Die erste Behauptung ist korrekt, aber nur die halbe Wahrheit, mehr dazu anschließend. Die zweite Behauptung ist nicht korrekt. Analog wie bei der Falschaussage von der unbezahlten Sorgearbeit wird hier unterschlagen, wer der "Auftraggeber" der Hausarbeiten ist bzw. wer die Früchte der Arbeit konsumiert.

Die Annahme, daß Hausarbeit einen (Rechts-) Anspruch auf Bezahlung erzeugt, ist offensichtlich falsch bei Alleinlebenden. In der Destatis-Publikation Holz (2004) (s. dort Abbildung 2, Spalte "Haushaltsführung"; angegeben sind separate Zeiten für Personen mit und ohne Armutsrisiko, i.f. werden gerundete Durchschnitte der beiden Zeiten angegeben) finden sich hierzu folgende Zahlen:

  • Alleinlebende Frauen verwenden ca. 230 Minuten pro Tag für die Haushaltsführung,
  • Alleinlebende Männer ca. 160 Minuten pro Tag, also eine gute Stunde weniger als Frauen.
Alleinlebende Personen arbeiten im Haushalt für sich selber, sie sind sozusagen ihr eigener Auftraggeber, und sie "konsumieren" ihre Arbeitsergebnisse selber. Daß Frauen fast die Hälfte mehr Zeit als Männer mit Hausarbeit verbringen, korrespondiert deutlich mit Stereotypen, wonach Männer weniger pingelig bei der Reinigung sind und eher zu Fast Food greifen als Frauen.

Alleinlebende Frauen verursachen also statistisch ca. 70 Minuten mehr Hausarbeit als Männer.

Holz (2004) gibt ferner Zahlen für Paarhaushalte an: In Paarhaushalten (ohne Kinder) reduziert sich die tägliche Zeit für die Haushaltsführung nicht etwa durch eigentlich zu vermutende Rationalisierungseffekte, sondern sie erhöht sich sowohl für Männer wie Frauen um rund 50 Minuten auf ca. 280 bzw. 210 Minuten pro Tag. D.h. der Abstand von ca. 70 Minuten bleibt hier erhalten, die Annahme ist daher plausibel, daß auch hier Frauen mehr Hausarbeit als Männer verursachen.

Quellen
  • Erlend Holz: Alltag in Armut: Zeitverwendung von Familien mit und ohne Armutsrisiko. Alltag in Deutschland - Analysen zur Zeitverwendung. Beiträge zur Ergebniskonferenz der Zeitbudgeterhebung 2001/02 am 16./17. Februar 2004 in Wiesbaden; Statistisches Bundesamt, Forum der Bundesstatistik, Bd. 43/2004, S. 39-66, 16.02.2004. https://www.bmfsfj.de/blob/76282/2fa7741a57733d863baa10 ... ata.pdf


Falschaussage (Soziales) "Altersarmut ist ein Frauenproblem"

Aussagen wie "Altersarmut ist weiblich / ein Frauenproblem" suggerieren, nahezu ausschließlich Frauen seien von Altersarmut betroffen. Als Hauptursache der Altersarmut von Frauen wird immer wieder Kindererziehung angegeben, um Frauen als Opfer von geschlechtsbezogenen Diskriminierungen darzustellen.

Hier liegt ein klassischer Fall einer gefälschten Statistik und Vernebelungstaktik vor, der die Fakten regelrecht auf den Kopf stellt.

Als altersarm definieren kann man Empfänger von Grundsicherung im Alter und bei Erwerbsminderung. Nach den letzten Zahlen des Statistischen Bundesamts sind 415.568 Männer und 484.278 Frauen betroffen. Die Frauenquote unter den Altersarmen beträgt somit 53.8%. Das ist eine knappe Mehrheit, die Darstellung "Altersarmut ist ein Frauenproblem" ist somit eine grobe Verfälschung dieser Quote.

Für eine sachliche Bewertung des Problems müßte aber die Altersstruktur der Bevölkerung berücksichtigt werden: wegen der signifikant höheren Sterblichkeit von Männern weist die Bevölkerungspyramide für die Altersgruppen ab 65 Jahre einen deutlichen Frauenüberschuß aus. Bei den großen Altersgruppen von 70 - 80 Jahren kommen 115 - 130 Frauen auf 100 Männer, bei den kleineren Altersgruppen ab 80 kommen 150 bis über 300 Frauen auf 100 Männer.

Daher ist der Anteil der Personen, die von Altersarmut betroffen sind, bei Männern höher als bei Frauen. Wenn überhaupt, dann sind also Männer und nicht Frauen bei dem Risiko Altersarmut aufgrund des Geschlechts benachteiligt. Insofern laufen auch Versuche, die nicht vorhandene Benachteiligung von Frauen infolge Kindererziehung zu erklären, ins Leere. Es scheint je nach ideologischer Prägung kaum vorstellbar zu sein, daß auch Väter in die Kindererziehung investieren und deswegen weniger Karriere als Männer ohne Kinder machen. Das Risiko, wegen Kindern im Alter weniger Rente zu beziehen, ist somit für Männer ebenfalls vorhanden. Die implizite Behauptung, ausschließlich Frauen seien davon betroffen, ist reine Propaganda.

Ausführlichere Analyse


Falschaussage (Soziales) "Frauen leisten so gut wie alle unbezahlte Arbeit"

Dies ist eine pauschale, dreiste Falschaussage, die auch in Varianten wie "Frauen leisten weitaus mehr unbezahlte Arbeit als Männer" vorkommt. Offen bleibt dabei,
  • welche Arten von Arbeit gemeint sind,
  • ob überhaupt ein Anspruch auf Bezahlung besteht,
  • wieviel Arbeit Männer vergleichsweise leisten.
Wie schon im Abschnitt Kampfbegriff "unbezahlte Arbeit" dargestellt besteht in fast allen Fällen gar kein Anspruch auf Bezahlung. Die wichtigsten Formen von Arbeit, die tatsächlich nicht oder nicht angemessen vergütet werden, sind Arbeiten zugunsten der Allgemeinheit.
Unbezahlte Arbeiten zugunsten der Allgemeinheit
Bei den feministischen Gesamtaufrechnungen werden üblicherweise unbezahlte oder fast unbezahlte Arbeiten zugunsten der Allgemeinheit, die weit übereiegend von Männern geleistet werden, schlicht übersehen bzw. weggelassen.

Am markantesten ist hier das "Übersehen" des Wehr- oder Zivildienstes. Die meisten heute erwachsenen Männer mußten 1 - 2 Jahre ihres Lebens in einer Karserne verbringen und dort ganztags für die Sicherheit des Vaterlands arbeiten. Bei nominal ca. 1700 Stunden Arbeitszeit pro Jahr haben die meisten Männer nach dem Wehrdienst bereits einen Vorsprung von 2000 - 3000 nahezu unbezahlter Arbeitsstunden zum Wohle der Allgemeinheit geleistet.
Die häufige Argumentation, dies würde dadurch kompensiert, daß manche Frauen Kinder bekommen, ist falsch. Schwangerschaften sind freiwillig, Kinder sind individueller Lebenssinn und die eigentliche Kompensation für die Beschwerden einer Schwangerschaft, nicht zu reden vom Aufwand für die Kindererziehung, den Männer und Frauen gemeinsam tragen. Der Wehr- oder Zivildienst wurde dagegen staatlich erzwungen, der individuelle Nutzen ist Null. Schwangerschaften werden meist - wenn schon ein Arbeitsverhältnis besteht - vom Staat durch die Lohnfortzahlung bezahlt (eine Schwangere muß bzw. darf nicht arbeiten, erhält aber weiter den vollen Lohn vom Arbeitgeber, dem Arbeitgeber wird dieser arbeitsfreie Lohn von der Krankenkasse, also der Allgemeinheit, erstattet).

Ferner wird regelmäßig übersehen, daß Männer weit überwiegend die Mannschaften der freiwilligen Feuerwehren, der Trainer von Sportvereinen etc. stellen. Hierzu sind sie zwar abgesehen von Ausnahmen nicht gezwungen, es handelt sich trotzdem um wichtige Dienstleistungen für die Allgemeinheit. Wenn diese Arbeiten nicht von freiwilligen übernommen würden, müßten ggf. bezahlte Kräfte angestellt werden, d.h. die Allgemeinheit hat einen geldwerten Nutzen von diesen freiwilligen Dienstleistungen.

In die gleiche Kategorie fällt die aktive Mitarbeit in Parteien bzw. in kommunalen Parlamenten oder sonstigen Organen der demokratischen Selbstverwaltung. Hier ist regelmäßig viel administrative Arbeit, z.B. bei der Abwicklung von Wahlen, der Entwicklung von Entscheidungvorlagen in Kommissionen usw., zu leisten. Es wird notorisch darüber geklagt, daß Frauen hier kaum vertreten sind, um Macht auszuüben. Dies ist ist aber nur Folge davon, daß kaum Frauen bereit sind, die unbezahlte Vorarbeit zu leisten.

Unbezahlte Arbeiten zugunsten der eigenen Person oder Familie
Der Begriff der "unbezahlten Arbeit" wird in der feministischen Propaganda fast immer reduziert auf Arbeit, deren Nutznießer die Person selber oder ihre Familie ist. Dabei werden regelmäßig willkürliche Segmente der Arbeiten herausgepickt, in denen sich ein Nachteil von Frauen konstruieren läßt. Bei einer seriösen Betrachtung müßte berücksichtigt werden, daß in den meisten Fällen Frauen diese Arbeiten selber veranlassen, selber die Früchte der Arbeit konsumieren und / oder zeitlich versetzte oder nichtfinanzielle Gegenleistungen erhalten.

Die wichtigen weiteren Arten von (angeblich) unbezahlter Arbeit werden indidivuell in den folgenden Abschnitten diskutiert. Es stellt sich regelmäßig heraus, daß die pauschale Aussage, Frauen leisteten so gut wie alle (ober auch nur wesentlich mehr) unbezahlte Arbeit, unhaltbar ist.


Geschichtsfälschungen

Übersicht

Geschichte hat aus Sicht von Ideologen und Populisten die entscheidende Eigenschaft, einerseits bewußtseinsbildend zu sein - jeder Mensch bezieht seinen Begriffs- und Werterahmen großenteils aus der Geschichte -, andererseits vergangen, prinzipiell nicht mehr kontrollierbar und bei entsprechender politischer oder medialer Macht beliebig manipulierbar. Geschichtsfälschung bzw. Geschichtsrevisionismus ist daher ein Lieblingssport totalitärer Systeme, am besten illustriert in Orwells Ministerium für Wahrheit und dessen Kontrolle der Vergangenheit.

Geschichtsfälschungen sind daher im Feminismus guter Brauch, man kann hierbei zwei typische Ziele unterscheiden:

  1. Geschichtsfälschungen, die den historischen und immerwährenden Opferstatus von Frauen beweisen sollen.
  2. Geschichtsfälschungen, die besondere Leistungen von Frauen beweisen und diese glorifizieren sollen, die i.w. nur das Selbstwertgefühl von Frauen stärken sollen, bis hin zu unrealistischer Suprematie.
In manchen Fällen werden beide Ziele gleichzeitig verfolgt, auch wenn das auf den ersten Blick widersprüchlich erscheint. Wegen des Umfangs sind die Details inkl. Quellenangeben auf einer eigenen Seite dargestellt. Die wichtigsten Beispiele sind:
  1. Hexenverfolgungen, s. hierzu eigenen Abschnitt. Diese Geschichtsfälschung war lange Zeit eine entscheidende Basis für das Selbstbild der feministischen Bewegung und erklärt teilweise deren Radikalisierung.
  2. die Hypothese von einem prähistorischen Matriarchat, das später von "den Männern", die sich zu einem Patriarchat zusammengerottet hatten, gewaltsam beseitigt wurde.
  3. die kontrafaktische Behauptung, Ehefrauen hätten bis 1977 eine Erlaubnis des Ehemanns zur Ausübung einer Erwerbstätigkeit benötigt.
  4. die kontrafaktische Behauptung, der Feminismus habe das Wahlrecht für alle Frauen mit friedlichen - eben weiblichen - Mitteln erkämpft, womit implizit behauptet wird, "die Männer" hätten das Recht zu wählen gehabt, die Frauen nicht.
  5. die Glorifizierung der Suffragetten als Heldinnen, die Anfang des 20. Jahrhunderts angeblich "vor allem mit passivem Widerstand, Störungen offizieller Veranstaltungen bis hin zu Hungerstreiks für ein allgemeines Frauenwahlrecht eintraten." Tatsächlich übten sie einen gewalttätigen Terror aus, inkl. Brandstiftung, Bombenanschläge und Mordversuchen und waren Teil der Frauenvereinigung "Orden der weißen Feder" (Order of the White Feather), die während des Ersten Weltkrieges Männer diffamierten, die sich nicht freiwillig zum Kriegsdienst meldeten und die für den Tod tausender Männer verantwortlich sind.
  6. die scheinbar authentische, tatsächlich gefalschte Selbstdarstellung von Betty Friedan in ihrem Buch "The Feminine Mystique", das wiederum auf (Geschichts-) Fälschungen anderer Autorinnen aufbaut und das einen enormen mobilisierenden Einfluß auf die 2. feministische Welle hatte.
  7. die angebliche Verfolgung lesbischer Frauen im Nationalsozialismus. Tatsächlich war Homosexualität unter Frauen im Nationalsozialismus nach § 175 nicht strafbar, lesbische Frauen wurden nicht verfolgt, weil sie lesbisch waren, sondern weil sie Jude oder Widerstandskämpfer waren. Im Gegensatz dazu wurden tausende Schwule aufgrund ihrer Homosexualität bestialisch ermordet.
  8. die Falschdarstellung von Ada Lovelace als historisch erster Programmierer.
  9. die Legende von den Trümmerfrauen, die angeblich einige Millionen Tonnen Bauschutt weggeräumt haben.

Falschaussagen über Beziehungen und Sexualität

Falschaussage (Sexualität) "Zehntausende von Frauen berichten in der #Aufschrei-Kampagne von ihrem täglichen Leid durch Sexismus."

Mehr hierzu auf der Seite #Aufschrei - eine Kurzanalyse.


Falschaussage (Sexualität) "Ein Viertel aller Frauen werden im Laufe ihres Lebens wenigstens einmal vergewaltigt."

Bei dieser Aussage ist zunächst einmal unklar, (1) auf welches Land bzw. welchen Kulturkreis sie sich bezieht, (2) auf welchen historischen Zeitraum sie sich bezieht (viele Analysen liegen Jahrzehnte zurück), und (3) welche Definition von Vergewaltigung (beispielsweise macht sich ein Mann in Schweden als Vergewaltiger strafbar, wenn er einvernehmlichen, aber ungeschützten Geschlechtsverkehr mit einer Frau hat) unterstellt wird. Die Aussage wird regelmäßig in dem Sinne eingesetzt, daß sie überall, zu allen Zeiten und im Sinne einer physischen Gewaltanwendung gilt.
Deutschland
Laut Polizeilichen Kriminalstatistik 2012 wurde in 2012 insg. 8.031 Fälle von Vergewaltigung und sexuelle Nötigung (StGB § 177 Sexuelle Nötigung; Vergewaltigung) angezeigt. (Zum Vergleich: in 2012 wurden 2.126 Fälle von Mord und Totschlag, 48.711 Raubdelikte und 136.077 gefährliche und schwere Körperverletzungen angezeigt. Bei den Fallzahlen sind die Versuche enthalten und weisen zum Teil einen erheblichen Anteil aus. Dessen ungeachtet scheinen wir eine sehr ausgeprägte Raub- und Körperverletzungs-Kultur zu haben.) Von den 8.031 Fällen wurden 80,7% aufgeklärt, allerdings bleibt unklar, welche Prozeßergebnisse die aufgeklärten Fälle darstellen. Um die Zahlen zu bewerten, müssen folgende Fälle unterschieden werden:
  1. Es fand tatsächlich eine Vergewaltigung statt und der Mann wurde verurteilt.
  2. Es fand tatsächlich eine Vergewaltigung statt und der Mann wurde aus Mangel an Beweisen nicht verurteilt.
  3. Es handelt sich um eine Falschbeschuldigung, es fand also keine Vergewaltigung statt. Eine Falschbeschuldigung ist eine Straftat, die dazu führt, daß die Frau umgekehrt angeklagt wird. Die Frau wurde verurteilt.
  4. Es handelt sich um eine Falschbeschuldigung, aber die Frau wurde aus Mangel an Beweisen nicht verurteilt.
Die meisten Anklagen führen zum Freispruch des Angeklagten. Ein einstelliger Prozentsatz führt zu Gegenanklagen (und Verurteilung) der weiblichen Ankläger wegen Falschbeschuldigung. Ob die Freisprüche wegen erwiesener Unschuld (obiger Fall 4) oder nur aus Mangel an Beweisen (Fall 2) erfolgten, geht aus den Statistiken nicht hervor und dürfte auch nicht feststellbar sein. Feministische Quellen stellen die Quote der Falschbeschuldigungen oft als vernachlässigbar klein dar, hierbei handelt es sich um eine separate Falschaussage. Seriöse Quellen gehen von einer Falschbeschuldigungsquote von 30 - 50% aus.

Über die Zahl der tatsächlichen Vergewaltigungen kann daher nur spekuliert werden, zumal von einer hohen Zahl nicht angezeigter Fälle auszugehen ist. Mit sehr viel Spekulation kann man daher schließen, daß in Deutschland pro Jahr mehrere 10.000 Vergewaltigungen stattfinden. Bei rund 40 Mio. Frauen in Deutschland liegt damit die Wahrscheinlichkeit, im Zeitraum von einem Jahr Opfer einer Vergewaltigung zu werden, in der Größenordnung von 1/1000. Der Anteil der Männer, die eine Vergewaltigung begehen, ist kleiner, weil viele Vergewaltigungen von Mehrfachtätern begangen werden.

Sofern man einen historisch gleichmäßigen Verlauf dieser Jahresquoten unterstellt, sind selbst bei einem Durchschnittszeitraum von 30 Jahren nur eine einstellige Prozentzahl betroffener Frauen zu erwarten.

Europa
Die Agentur der Europäischen Union für Grundrechte (FRA) hat Anfang 2014 Zahlen zur Gewalt gegen Frauen in den 28 EU-Mitgliedstaaten veröffentlicht, die in vielen Presseartikeln verbreitet wurden. Angeblich hat jede dritte Frau seit dem 15. Lebensjahr einen "körperlichen und/oder sexuellen Übergriff" (dies wird wegen des immer weiter ausgedehnten Vergewaltigungsbegriffs publizistisch kaum noch vom Vergewaltigungsbegriff gemäß § 177 StGB unterschieden) erlebt. Wesentlich beigetragen zu den hohen europaweiten Durchschnitten haben extrem hohe Zahlen von rund 50% in den skandinavischen Ländern, obwohl diese ausgesprochen feministisch sind. In den verschiedenen Ländern wurden indes völlig verschiedene Befragungsmethoden verwendet und es ist nicht sichergestellt und unwahrscheinlich, daß einheitliche "Gewalt"-Begriffe verwendet wurden. Die Statistik ist insgesamt derart hanebüchen, daß sie als Unstatistik des Monats März 2014 gewählt wurde.
USA
Die zitierte Falschaussage bezieht sich häufig auf USA oder Nordamerika und wird von dort unzulässig auf Deutschland übertragen. In den USA propagieren einflußreiche Kreise den Begriff "rape culture", der ausdrücken soll, Vergewaltigungen von Frauen durch Männer seien gesellschaftlich akzeptiert und passierten praktisch täglich. Die offiziellen Statistiken weisen aber so gravierende Fehler auf, daß McElroy die Zustände mit der "großen Lüge", einer von Hitler empfohlenen Propagandatechnik, vergleicht. Quellen hierzu:


Falschaussage (Sexualität) "Es ist undenkbar, daß eine Frau eine Vergewaltigung erfindet."

Aussagen dieser Form gibt es in mehreren Varianten. In fanatisierten Zirkeln wird bereits die Möglichkeit, eine Frau könnte im Zusammenhang mit sexuellen Kontakten die Unwahrheit sagen, als unerträglicher Sexismus angesehen. Aufgrund des Definitionsmachtkonzepts ist es sogar prinzipiell unmöglich, daß eine Frau die Unwahrheit sagt, weil ihr subjektiver Eindruck ja gerade definiert, was die Wahrheit ist.

In der breiteren Öffentlichkeit sind weniger krasse Standpunkte verbreitet, z.B. daß "eigentlich eher" der Frau geglaubt werden muß, die letztlich auf dem Konzept der ethischen Überlegenheit von Frauen basieren. Ähnlich unhaltbar sind Schätzungen, die Falschbeschuldigungsquote betrage nur vernachlässigbare 3 % (s.u. Quellen).

Einigermaßen seriöse Schätzungen wie die des Bayerischen Landeskriminalamts (s.u.) kommen auf eine Falschbeschuldigungsquote von 33%. Diese hohe Quote ist keineswegs überraschend, denn das Risiko einer Frau, bei einer intelligent angestellten Falschbeschuldigung erwischt und verurteilt zu werden, ist sehr gering. Motive für Falschbeschuldigungen gibt es zu Genüge, angefangen von psychischen Erkrankungen wie im aktuellen Fall Kark Dall über Beziehungsprobleme, Rachegefühle nach Trennungen oder Auseinandersetzungen um das Sorgerecht für gemeinsame Kinder.

Literatur
  • Erich Elsner; Wiebke Steffen: Vergewaltigung und sexuelle Nötigung in Bayern. München 2005. Bayerisches Landeskriminalamt. 1. Auflage. ISBN 3-924400-16-4, 2005. https://www.polizei.bayern.de/content/4/3/7/vergewaltig ... pfi.pdf
    S. 157: ... Die nach Meinung der polizeilichen Sachbearbeiter zumindest "eher" als Vortäuschung oder falsche Verdächtigung einzustufenden Fälle machen zusammen mit den ohnehin als Vortäuschung oder falsche Verdächtigung angezeigten einen Anteil von etwa einem Drittel an allen den Vorfällen aus, die sich für die Polizei zunächst als Vergewaltigung oder sexuelle Nötigung dargestellt haben.
  • Arne Hoffmann: Freispruch: Sind Sie der nächste Jörg Kachelmann? eigentümlich frei, 31.05.2011. https://ef-magazin.de/2011/05/31/3014-freispruch-sind-s ... helmann
    Listet eine größere Zahl von Quellen und Studien, in denen der Anteil der Falschbeschuldigungen bei Vergewaltigungsanklagen untersucht wurde. Der Anteil liegt typischerweise im Bereich von 30 - 50%, in Extremfällen bei 80%.
  • Mythos 3 % - Falschbeschuldigungsquote bei Vergewaltigungsvorwürfen http://litigationiswar.wordpress.com/2011/07/04/mythos- ... rwurfen
  • Gabriele Wolff: Alice Schwarzer und der Fall Jörg Kachelmann - Zwischenbilanz III, 30.1.2011. http://www.gabrielewolff.de/files/zwischen3.html
  • An International Timeline Of False Rape Allegations 1674-2015; Compiled And Annotated By Alexander Baron https://www.falserapetimeline.org/a-false-rape-timeline.html
    Dokumentiert ca. 4000 Einzelfälle, dei meisten ab ca. 1990
  • http://falserapesociety.blogspot.de/
    Diese Webseite war von 2008-2012 sehr aktiv mit über 2500 Blogposts, in denen viele einzelne Fälle von Falschbeschuldigung beschrieben werden. Hinzu kommt eine Liste von ca. 70 einschlägigen Studien und Veröffentlichungen. Die Fälle bzw. Publikationen beziehen sich durchweg auf die USA.

Falschaussagen über Frauen an Universitäten

Falschaussage (Universitäten) "Die geringe Zahl weiblicher Professoren ist auf Diskriminierungen in den akademischen Strukturen zurückzuführen"

Der Anteil der Frauen unter den Professoren ist weltweit gering. In grauer Vorzeit wurden Frauen hier massiv diskriminiert: der Bildungsaufstieg und die Besetzung von Professuren wurde ihnen gesetzlich verwehrt. Diese historischen Diskriminierungen wurden nach dem 2. Weltkrieg restlos beseitigt, der Frauenanteil unter den Professuren stieg aber trotzdem nur langsam an. Die Frage, warum immer noch so wenige Frauen Professor werden, wird häufig wie in folgendem Beispiel aus der feministischen ZEIT beantwortet: "Auch 'Old-Boys-Netzwerke' spielen laut Kritikern eine Rolle: In den Verfahren, in denen Professuren vergeben werden, sind männliche Bewerber im Vorteil, weil in den Kommissionen hauptsächlich Männer sitzen und die eher die - ihnen ähnlichen - Männer auswählen."

Derartige Verschwörungstheorien werden sowohl in redaktionellen Artikeln wie in Kommentaren dazu immer wieder geäußert. Nachweise werden nicht erbracht, wenn überhaupt, dann persönliche Erlebnisse von Frauen oder genauer gesagt die dadurch ausgelösten Gefühle oder Verdächtigungen.

Die Fakten besagen exakt das Gegenteil der Verschwörungstheorien. Gerade an Universitäten sind Strukturen, die Frauen bevorteilen und Männer diskriminieren, offensichtlich, und die Beseitigung dieser strukturellen Diskriminierung von Männern ist eine der Kernthemen und -Forderungen des Maskulismus.

Die Unterstellung, weibliche Bewerber würden benachteiligt, "weil in den Kommissionen hauptsächlich Männer sitzen", verrät bestenfalls eine völlige Unkenntnis, wie Berufungsverfahren ablaufen, wenn man es nicht als bewußte Falschaussage bzw. Propaganda interpretiert.
In allen Stufen von Berufungsverfahren ist neben den Fachvertretern aus dem jeweiligen Fachbereichen stets die Frauenbeauftragte involviert. Diese kann sämtliche Unterlagen einsehen und hat durch Sonderrechte, die faktisch auf eine Art Veto-Recht hinauslaufen, eine extrem starke Machtposition. D.h. die Interessen von weiblichen Bewerbern werden weitaus nachdrücklicher verfolgt als die von männlichen. Hierzu tragen auch Verfahrensvorschriften bei, wonach auch weibliche Bewerber zu Vorträgen eingeladen werden müssen, die bei gleicher Papierlage als Mann nicht eingeladen worden wären.
Sämtliche Schritte des Verfahrens müssen penibel dokumentiert werden. Die umfängliche Dokumentation wird mehrfach auf dem Instanzenweg (z.B. im Dekanat, im Fakultätsrat, im Senat, im Rektorat, im Ministerium) von verschiedenen Personen, darunter sehr vielen Frauen, überprüft. Dabei wird akribisch danach gesucht, ob weibliche Bewerber irgendwie benachteiligt wurden und das strategische Ziel der Frauenförderung beachtet wurde.


Sonstige Falschaussagen

Falschaussage (theoretische Grundlagen) "Biologie spielt keine Rolle."

Eine der zentralen Fragen in der Geschlechterdebatte ist, ob das soziale Verhalten von Männern und Frauen, ihre sexuelle Präferenz oder sexuelle Identität, bestimmte Charaktermerkmale wie Risikoscheu/-Aversion, berufliche Präferenzen usw. aufgrund biologischer Einflußfaktoren in statistisch relevantem Ausmaß differiert, so daß z.B. Frauen statistisch häufiger soziale Berufe wählen und weniger Spaß an Ingenieurberufen haben. Im englischen Sprachraum wird dies auch als "nature vs. nurture"-Debatte bezeichnet.

Der Gender- (oder Radikal-) Feminismus behauptet, daß es keinen derartigen relevanten biologischen Einfluß gibt, sondern daß beobachtbare geschlechtsspezifische Präferenzen, darunter sogar die persönliche Geschlechtszugehörigkeit, sozial konstruiert, also willkürlich und damit änderbar sind. Mann nennt dies auch die "blank slate"-Hypothese, nach der der Mensch ein unbeschriebenes Blatt Papier ist und Sprache, Werte, Verhalten usw, dort ausschließlich kulturell eingeschrieben werden. Diese Auffassung bzw. Ideologie wird auch als Genderismus bezeichnet. D.h. jede einzelne Person kann z.B. zu einer beliebigen gewünschten sexuellen Orientierung oder beruflichen Präferenz hin erzogen werden. Teilweise wird auch die Existenz biologischer Geschlechter abgestritten, weil in seltenen Ausnahmefällen, z.B. Intersexuelle (Zwitter), Personen keinem der beiden normalen Geschlechter zugeordnet werden können. Diese Auffassung ist aber ähnlich fragwürdig wie die Aussage, Menschen hätten normalerweise nicht 5 Finder, sondern beliebig viele, weil in Ausnahmefällen Personen mit 4 oder 6 Fingern pro Hand geboren werden.

Daß das soziale Geschlecht einer Person völlig unabhängig von ihrem biologischen Geschlecht ist, ist bei fast allen Einzelpersonen so offensichtlich absurd, daß die Genderismus-These z.T. nur statistisch postuliert wird, d.h. im Einzelfall kann zwar ein biologischer Einfluß vorhanden sein, aber es wird postuliert, daß bei Männern und Frauen eigentlich (sozusagen "von Natur aus") bestimmte biologische Dispositionen statistisch gleich verteilt auftreten würden und Abweichungen davon auf äußere Einflüsse zurückgehen.

Der Differenzfeminismus und alle bekannten Varianten des Maskulismus behaupten das Gegenteil, also daß es einen relevanten biologischen Einfluß geben kann bzw. sehr wahrscheinlich gibt. Als Evidenz wird auf eine Vielzahl von Forschungsergebnissen in der Verhaltensbiologie (Zwillingsforschung, Vererblichkeiten von Talenten usw.) verwiesen. Das berühmte Buch von Steven Pinker The Blank Slate. The Modern Denial of Human Nature stellt den Forschungsstand dazu sehr umfangreich dar.

Die Behauptung des Differenzfeminismus ist deutlich weniger präzise als die des Genderfeminismus, weil das das Ausmaß dieses Einflusses offen bleibt, und von daher viel leichter mit Indizien zu unterstützen und somit weitaus leichter plausibel zu begründen. Die die "blank slate"-Hypothese steht vor dem großen Problem, daß sie mit sehr vielen biologischen und medizinischen Erkenntnissen nicht kompatibel ist und zu kaum beweisbaren Hilfsannahmen greifen muß.

Beide Behauptungen sind prinzipiell nicht eindeutig beweisbar bzw. widerlegbar, wie alle soziologischen Theorien. Dies gilt auch für die leichter begründbare Behauptung des Differenzfeminismus.

Ein Pseudo-Beweis
Der Genderfeminismus versucht teilweise, seine Behauptung damit zu beweisen, daß er versucht, die "Beweise" für Gegenbehauptung des Differenzfeminismus zu widerlegen. Nehmen wir zugunsten des Genderfeminismus an, daß ihm dies gelingt (ob dies tatsächlich gelingt, spielt hier keine Rolle), daß also der Differenzfeminismus seine Behauptung nicht mit Indizien unterfüttern und damit auch nicht aufrechterhalten kann.

Hieraus schlußfolgert der Genderfeminismus, seine eigene, entgegengesetzte Behauptung sei richtig. Diese Schlußfolgerung ist falsch, dieser bekannte logische Fehlschluß wird als Argumentum ad ignorantiam bezeichnet. Man erkennt den Denkfehler an einem simplen Beispiel:

  1. A behauptet, morgen werde das Wetter schön.
  2. B behauptet das Gegenteil, morgen werde das Wetter nicht schön.
  3. A weist B nach, daß der von B gelieferte Beweis nicht ausreicht, Bs Behauptung zu beweisen, B seine Behauptung also nicht beweisen kann.
    Wir wissen nun also nicht, ob die Behauptung von B stimmt. (Es kann aber trotzdem sein, daß die B seine Behauptung mit einem anderen, diesmal richtigen Beweis, der ihm vorher nicht eingefallen ist, beweisen kann.)
    Konkret im Beispiel: es ist also nicht bewiesen, daß das Wetter morgen schlecht sein wird.
  4. Hieraus können wir aber nicht schlußfolgern, daß die gegenteilige Behauptung von A damit bewiesen wäre, daß also morgen das Wetter schön sein wird.
Kurz gesagt: aus Nichtwissen kann man kein Wissen ableiten.
Konsequenzen
Wir können festhalten: Die Behauptung des Genderfeminismus bzw. Genderismus, es gebe keine biologische Faktoren, die ein unterschiedliches soziales Verhalten von Männern und Frauen verursachen, ist unbewiesen.

Die Korrektheit dieser Behauptung ist aber zentral für den (politisch bei uns dominierenden) Genderfeminismus. Von dieser Behauptung werden viele massive Eingriffe in den Rechtsstaat abgeleitet.
Ein Beispiel ist die Schlußfolgerung, daß Männer und Frauen statistisch gleichstarkes Interesse an allen Berufen haben und auch gleich gut dazu befähigt sind. Die in vielen Berufen auftretenden ungleichen Geschlechterverhältnisse weichen also von der ideologisch postulierten Gleichverteilung ab. Diese Diskrepanz zwischen Ideologie und Realität wird als Beweis dafür gewertet, daß Frauen diskriminiert werden. Aus den unterstellten Diskriminierungen von Frauen wird in einem weiteren Schritt abgeleitet, kompensatorische rechtliche Diskriminierungen von Männern durch Frauenquoten einzurichten.

Ergänzende Literatur
  • Zusammenstellung von ca. 50 Originalquellen mit biologischen Begründungen zu Geschlechterunterschieden: http://allesevolution.wordpress.com/2013/05/08/ubersich ... hieden/
  • David C. Geary: Male, Female: The Evolution of Human Sex Differences, Second Edition. APA Books, ISBN 978-1-4338-0682-7, 01.11.2009. https://www.apa.org/pubs/books/4318066
  • Steven Pinker: The Blank Slate: The Modern Denial of Human Nature. Penguin Books, 528 S., ISBN 978-0142003343, 2002. https://www.amazon.de/The-Blank-Slate-Modern-Denial/dp/0142003344
    Zusammenstellung der wichtigsten Belege für die biologische Begründung der Geschlechterunterschiede aus Pinkers Buch
  • Susan Pinker: Das Geschlechterparadox. Über begabte Mädchen, schwierige Jungs und den wahren Unterschied zwischen Männern und Frauen (Originaltitel: The Sexual Paradox. Extreme Men, Gifted Women and the Real Gender Gap). DVA, 2008.
    Aufbereitung und Verdichtung von rund 400 wissenschaflichen Originalpublikationen mit dem Gesamtresümee, daß Männer und Frauen signifikant verschiedene Talentverteilungen haben und biologische Dispositionen eine wesentliche Ursache des unterschiedlichen Sozialverhaltens sind.
  • Johanna Uekermann: Die Dekonstruktion der Geschlechter und ihre politischen Folgen. blog.jusos.de, 17.09.2012. https://web.archive.org/web/20130511173344/http://blog. ... -folgen
    Große Teile des Genderfeminismus streiten vehement ab, daß es so etwas wie ein biologisches Geschlecht gibt. Dies ist eine extreme Version der These "Biologie spielt keine Rolle". In diesem Text stellt die neue Vorsitzende der Jusos dar, warum die Jusos für die "Die Dekonstruktion der Geschlechter" kämpfen. Mit Bezug auf Judith Butler gilt "auch das das biologische ... Geschlecht als gesellschaftlich konstruiert ... Die Einteilung in 'männlich' bzw. 'weiblich' keine natürliche, unausweichliche Einteilung, ... Und was konstruiert wurde kann folglich auch wieder dekonstruiert werden." Der Artikel diskutiert ferner den inneren Widerspruch, daß man weiterhin Schutzräume für Frauen und Frauenquoten fordert, obwohl man die natürliche Existenz von Geschlechtern bestreitet.


Falschaussage (theoretische Grundlagen) "Frauen können alles."

Google findet "Ungefähr 72.100 Ergebnisse" bei der Suche nach diesem Satz. Es handelt sich somit um einem Klassiker unter den falschen bzw. nicht empirisch beweisbaren Aussagen. Die Aussage als solche ist hochgradig unscharf und nahezu sinnfrei. Man kann sie als Replik auf nicht weniger dümmliche Aussagen wie "Frauen können nicht einparken" verstehen (die immerhin weniger vage sind, weil sie wenigstens die Tätigkeit, um die es geht, genau benennen). Das macht die Sache aber nicht besser und den Gehalt der Aussage nicht klarer.

Zunächst einmal muß der Begriff "etwas können" ersetzt werden durch "etwas erlernen können, also am Ende die gewünschten intellektuellen und/oder körperlichen Fähigkeiten aufweisen", denn von Natur aus können Menschen nicht sehr viel. Noch genauer sollte es heißen "etwas mit vertretbarem Arbeits- und Betreuungsaufwand erlernen können". Unter dieser Annahme kann man einige ganze Reihe von Versuchen durchführen zu erraten, was mit "Frauen können alles" wirklich gemeint sein kann und die Aussage in eine einigermaßen sinnvolle zu ändern:

  1. "Jede Frau kann alles, also jede Tätigkeit ausüben."
    Offensichtlich falsch.
  2. "Es gibt eine Frau (irgendwo auf dieser Welt), die kann jede Tätigkeit ausüben."
    Offensichtlich auch falsch.
  3. "Zu jeder Tätigkeit findet man eine oder mehrere Frauen, die diese Tätigkeit ausüben können."
    Offensichtlich falsch, fliegen kann niemand.
  4. "Zu jeder Tätigkeit, die wenigstens ein Mann ausüben kann, findet man eine oder mehrere oder gleich viele Frauen, die diese Tätigkeit auch gleich gut ausüben können."
    Unbewiesen bzw. offensichtlich falsch, einige Dutzend Männer, aber noch keine Frau haben die 100m in unter 10 Sekunden gelaufen.
  5. "Die Aussage 'Frauen können nicht X' (für X irgendeine Tätigkeit einsetzen) ist falsch."
    Das stimmt, denn die auch dies ist eine vage, unbeweisbare Aussage, also in diesem Sinne falsch. Daraus kann man aber nicht folgern "Frauen können X bzw. alles". Aus einer falschen Aussage kann man prinzipiell gar nichts folgern.
  6. "Man soll keine Vorurteile gegen Frauen haben, die frauenuntypische Tätigkeiten ausüben (wollen), und ihnen das nicht miesmachen oder sie entmutigen."
    Mit dieser Aussage sind auch eingefleischte Maskulisten einverstanden, nur hat sie mit "Frauen können alles" praktisch nichts mehr gemeinsam.
Die Realität ist leider, daß die Aussage "Frauen können alles" bei wichtigen Gelegenheiten in der 1. und dümmsten aller Varianten interpretiert wird.

Diese definitiv falsche Interpretation der Aussage ist eine notwendige Voraussetzung, wenn Frauenquoten in Berufen gefordert werden, an denen Frauen kein Interesse haben oder in denen sie unterdurchschnittliche Leistungen erbringen, und wenn der geringe Frauenanteil ausschließlich auf gläserne Decken und ähnliche unsicht- und unbeweisbaren sozialen Mechanismen zurückgeführt wird.
Man kann die Aussage in diesem Kontext ggf. etwas präziser fassen in der Form: "Die statistische Verteilung von Talenten ist bei Jungen und Mädchen gleich. Die beobachteten statistischen Leistungsdifferenzen sind nur Auswirkungen sozialer Einflüsse." Diese Aussage ist unbewiesen bzw. nicht beweisbar und es gibt plausible Gegenbeispiele (s. z.B. BBC-Videos).
Ferner stellt sie die Argumentationslogik auf den Kopf: Wenn die sozialen Einflüsse tatsächlich derart dominieren, dann spielen die natürlichen Talente als Ausgangsgröße offenbar keine Rolle in den Lernprozessen. Dann kann man aber auch nicht vom Endergebnis auf diese Ausgangsgröße zurückschließen

Die regelmäßige Interpretation der Aussage im Sinne der 1. Variante ist auch Ursache des vielbeklagten Überforderung, der sich Mädchen bzw. Frauen ausgesetzt sehen: Jede Frau bemerkt an sich selber, daß die ideologische Aussage "jede Frau kann alles" für sie nicht stimmen kann. Sofern sie sich nicht von der feministischen Ideologie emanzipiert und die Aussage nicht als falsch erkennt, führt sie die Diskrepanz zwischen Ideologie und Realität auf persönliches Versagen zurück. Diese bei Frauen massenhaft auftretende Gefühl des Versagens und Überfordertseins ist einer der gesellschaftlich relevanten Kollateralschäden des Feminismus.

Nachbemerkung: Die Aussage "Männer können alles" ist natürlich genausogroßer Unsinn. Allerdings haben Männer das Privileg, seit Jahrzehnten als das dümmere Geschlecht denunziert zu werden, was sie davor bewahrt, diese unsinnige Aussage ernst zu nehmen.