Eine (maskulistische) Leseliste

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Monographien

Monographien

Campbell, Bradley; Manning, Jason: Microaggression and Moral Cultures

Zu den negativsten und antidemokratischsten gesellschaftlichen Entwicklungen gehört das Entstehen der heutigen Opferstatusdoktrin bzw. -Kultur und damit zusammenhängenden Phänomenen wie politischer Korrektheit oder Mikroaggressionen. Eine der wichtigsten soziologische Analysen diese Themenkomplexes ist der 2014 erschienene umfangreiche Essay Microaggression and Moral Cultures von Bradley Campbell und Jason Manning. Dieser Essay wurde vielfach rezensiert (u.a. Friedersdorf (2015) Haidt (2015) Lindsay (2016)) und breit rezipiert. In 2018 erschien eine erweiterte und aktualisierte Darstellung als Buch The Rise of Victimhood Culture: Microaggressions, Safe Spaces, and the New Culture Wars.

In unserer heutigen politischen bzw. kulturellen Landschaft hängt das Standing und das "soziale Kapital" einer Person entscheidend von ihrem Opferstatus ab, der sich wiederum i.d.R. anhand von biologischen oder ethnischen Merkmalen und der Zugehörigkeit zu einer entsprechenden Lobby-Gruppe ergibt.

Personen mit hohem Opferstatus werden diverse Sonderrechte zugestanden, u.a. erhalten sie Quoten in bestimmten Machtpositionen oder materiell vorteilhaften Positionen, ihre Standpunkte in politischen Debatten zu kritisieren gilt als moralisch verwerflich und ist unzulässig, sie können politische Korrektheit für sich in Anspruch nehmen.

In diesem Zusammenhang steht der Begriff Mikroaggression: auch ein subtiles Verletzen der Gefühlslage einer Person mit hohem Opferstatus gilt als vollwertige Aggression und ist scharf zu sanktionieren. Es berechtigt die Person, die sich von der Mikroaggression betroffen fühlt, zu massiver "Gegenwehr".

Diese resultierenden Relationen zwischen Personen mit hohen und niedrigen Opferstatus ähneln einem Kastensystem bzw. einer stratifizierten Gesellschaft mit Adeligen und einfachen Menschen.

Die Opferstatusdoktrin führt zu Phänomenen wie Mikroaggressionen, dem "Schneeflocken"-Syndrom und politischer Korrektheit. Ferner entstehen eine Opferstatuskonkurrenz ("competitive victimhood") und eine Opferstatushierarchie. Diese negativen Folgen sind seit langem in zahllosen Werken analysiert und kritisiert worden. Beispiele sind Zimmer (1996) und Campbell (2004).

Die Analyse von Campbell und Manning erklärt das Entstehen der Opferstatusdoktrin historisch anhand einer Veränderung der dominierenden Moralkulturen von ehemals einer "Würdekultur" (dignity culture) über "Ehrenkultur" (honor culture) hin zu Opferstatuskultur (victimhood culture). Die Analyse beleuchtet die desaströsen, antidemokratischen Folgen, u.a. das Streben nach dem höchsten Opferstatus ("Opferstatusolympiade"), der Ruf nach einer autoritären Instanz, die die Opfer schützt und deren Interessen durchsetzt, sowie die Verneinung jeder Selbstverantwortung als mündiger Bürger. Lindsay (2016) stellt diese Konsequenzen kompakt zusammen.

Quellen

Sekundärliteratur zu Campbell (2014)

  • Conor Friedersdorf: The Rise of Victimhood Culture. The Atlantic, 11.09.2015. https://www.theatlantic.com/politics/archive/2015/09/th ... 404794/
  • Jonathan Haidt: Where microaggressions really come from: A sociological account. 07.09.2015. http://righteousmind.com/where-microaggressions-really-come-from/
    Ausführliche Zusammenfassung von Campbell (2014)
    Das Phänomen der "Mikroaggressionen" und die darauf basierende Machtausübung der "Unterdrückten" über die "Mikroaggressoren" tritt in den USA an Universitäten inzwischen verbreitet auf. Es stellt einen prinzipiellen Wandel von bisherigen Wertesystemen dar: nunmehr kann soziales Ansehen über die Maximierung des eigenen Opferstatus ("A Culture of Victimhood") erreicht werden. Der Text analysiert die sozialen Bedingungen hierfür, insb. staatliche Autoritäten, die bedingungslos Partei für Individuen mit hohem Opferstatus ergreifen und dessen Interessen durchsetzen, Rufmordstrategien in sozialen Massenmedien usw., und zeigt die beobachtbare Intoleranz, Aufhebung der Meinungsfreiheit, Wettbewerb um den maximalen Opferstatus etc. als Folge daraus.
  • James A. Lindsay: 10 Reasons Victimhood Culture Is a Plague on Mankind. allthink.com, 18.08.2016. https://www.allthink.com/1578659
  • https://en.wikipedia.org/wiki/Microaggression_and_Moral_Cultures

Weitere Quellen



Farrell, Warren: The Myth of Male Power: Why Men are the Disposable Sex

Dieses Buch gehört ist ein historischer Meilenstein in der Geschlechterdebatte. Warren Farrell, der ursprünglich in feministischen Kreisen reüssierte, beschreibt hier, daß die wenigen Männer, die in den Spitzenpositonen von Politik und Wirtschaft gut sichtbar sind und dort viel Macht haben, den Blick dafür verstellen, daß normale Männer keine wirklich Macht in dem Sinne haben, selbst über ihr Leben entscheiden zu können. Farrell prägt für sie den Begriff disposable sex, also das Wegwerf-Geschlecht, das nur bis zum Umfallen zu arbeiten hat, um die Familie zu ernähren, oder im Krieg sein Leben zu opfern hat, dem aber ansonsten kein Zugang zu seinen Gefühlen oder gar das Eingestehen von Schwäche erlaubt ist. Farrell unterfüttert seine These mit vielen Statistiken über die reale Lebensituation von Männern in den USA.

Quellenangaben

Interviews mit Warren Farrell

  • Warren Farrell: The Myth of Male Power - Why Men Are the Disposable Sex, Interview Part 1. New Male Studies: An International Journal, ISSN 1839-7816, Vol. 1, Issue 2, 2012, p.4-33. http://www.newmalestudies.com/OJS/index.php/nms/article/view/35/36
  • Warren Farrell: The Myth of Male Power - Why Men Are the Disposable Sex, Interview Part 2. New Male Studies: An International Journal, ISSN 1839-7816, Vol. 1, Issue 3, 2012, p.5-31. http://newmalestudies.com/OJS/index.php/nms/article/download/44/41
  • Steven Svoboda: An Interview with Warren Farrell, 1997, http://www.menweb.org/svofarre.htm
  • Bert H. Hoff: The Myth of Male Power - An Interview with Warren Farrell. M.E.N. Magazine, Oct. 1993. http://www.menweb.org/farreliv.htm
    "My book challenges the very fundamental biological instinct, our need to protect women and our need to have men be the protectors. The more one knows about biology and cross-cultural anthropology, the more one sees how pervasive that instinct is. ... The fundamental mistake of the feminist movement was to take the female area of sacrifice, raising the children, and call that sacrifice, and take the male area of sacrifice, raising money, and call that power. I think this is the most succinct statement of what my book is about."
  • Beatrice Schlag: Begegnung mit Warren Farrell, 28. Juni 2011. http://www.annabelle.ch/gesellschaft/people/begegnung-mit-warren-farrell-18161


Hoffmann, Arne: Plädoyer für eine linke Männerpolitik

Aktuelles Buch des bekannten Männerrechtlers und Betreiber des Genderama-Blogs. Es handelt sich um eine der umfassendsten Darstellungen der heutigen Lage von Jungen und Männern mit über 800 Quellenangaben, die eine vertiefte Befassung ermöglichen.

Der oben genannte Titel bezieht sich auf die 416 Seiten umfassende (empfehlenswertere) Langversion des Buchs. Zeitgleich ist eine deutlich kürzere Version (256 S.) erschienen.

Inhalt der Langversion:

  1. Warum eine linke Männerpolitik notwendig ist
  2. Ganz ohne #Aufschrei - Der alltägliche Sexismus gegen Männer
  3. Geschlechterrollen - Männer emanzipieren sich
  4. Die vielen Facetten der Männerdiskriminierung
  5. Die Folgen der Jungenkrise
  6. Der Mann als ökonomischer Verlierer
  7. Die verschwiegenen Opfer häuslicher Gewalt
  8. Sexuelle Gewalt gegen Männer - gibt es das?
  9. Menschenrechte kennen kein Geschlecht
  10. Auch Zuwanderer verdienen gute Männerpolitik
  11. Warum auch Schwulenrechte Männerrechte sind
  12. Was haben linke Männer (und Frauen) gegen den Feminismus?
  13. Diffamierung: Wer sich für Männer einsetzt, wird ausgegrenzt
  14. Ausblick: Wir brauchen eine Demokratisierung der Geschlechterpolitik
Eine sehr ausführliche Rezension der Langversion, die Zusammenfassungen aller Kapitel enthält, findet man bei Amazon.

Quellenangaben



Christoph Kucklick: Das unmoralische Geschlecht: Zur Geburt der Negativen Andrologie

Es handelt sich hier i.w. um die Dissertation von Christoph Kucklick, die später bei Suhrkamp als Monographie veröffentlicht wurde.

Wichtige Thesen und Argumente aus dieser Dissertation erschienen 2012 unter dem Titel "Das verteufelte Geschlecht" als Dossier in der Zeit und unter dem Titel "Der Mann, das Tier" im Spiegel. Diese beiden Publikationen wurde sehr intensiv kommentiert und rezipiert. Inhaltlich fokussieren sie auf den Nachweis, daß ab Ende des 18. Jahrhunderts das Image von Männern immer negativer wurde und parallel Frauen immer mehr glorifiziert wurden. Kucklick führt dies auf die immer komplexer werdende, funktional gegliederte Gesellschaft zurück: in früheren ständisch gegliederten, "patriarchalen" Gesellschaften konnte die Oberschicht die gesellschaftlichen Machtverhältnisse alleinzuständig diktieren; im Gegensatz dazu ist eine moderne, funktional gegliederte Gesellschaft zu komplex und undurchschaubar, um noch einzelnen Gruppen die Macht oder Fähigkeit zuerkennen zu können, die Gesellschaft als ganze zu formen und zu kontrollieren. Dieser Verlust einer allzuständigen ordnenden Macht führte zu Verunsicherung, für die wiederum Männer als Alleinschuldige gesehen wurden, da sie als Krieger, Händler und generell innerhalb von Marktmechanismen Kämpfende optisch dominierten. Im Gegensatz dazu wurden Frauen, da sie idealerweise im häuslichen Umfeld einen konkurrenzfreien, geschützten Raum schaffen, moralisch idealisiert und als Instanz zur Zähmung des "Monsters Mann" positioniert. In heutiger Sprechweise kann man dies nur als krassen Sexismus gegen Männer bezeichnen. Insofern liegt ein wesentlicher Beitrag von Kucklicks Forschung im Nachweis, daß der bis heute gesellschaftlich dominierende Sexismus gegen Männer historisch sehr alt ist.

Ein zweiter Beitrag von Kucklicks Dissertation ist nur auf den zweiten Blick erkennbar, strategisch indes viel wichtiger: Eine funktional gegliederte Gesellschaft besteht nach Niklas Luhmann aus autonom agierenden Funktionseinheiten (z.B. Berufsständen, beliebigen Marktteilnehmern, Justiz etc.), die keine vollständige Information über alle Zusammenhänge haben, sondern i.w. nur den eigenen Interessenbereich kennen, und die keine Kontrolle mehr über die gesamtgesellschaftlichen Auswirkungen der eigenen Aktivitäten haben oder diese prognostizieren könnten. In einer derartig unüberschaubaren und unkontrollierbaren Gesellschaft ist aber die Geschlechterdifferenz gesellschaftsstrukturell funktionslos (s. Luhmann (1988)). Ferner wird ein Patriarchat bzw. eine hegemoniale Männlichkeit, in der "die Männer" eine Klasse bilden, die synchron und untereinander abgestimmt handeln, um "die Frauen" zu unterdrücken, unmöglich. Die Patriarchatshypothese ist wiederum zentrale Grundlage praktisch aller feministischen Gesellschaftsanalysen und -Theorien.

Dazu passend übt Kucklick grundsätzliche Kritik an der bisherigen Methoden feministischer Gender Studies, namentlich der Männlichkeitsforschung. Obwohl sich Kucklick eindeutig als Feminist positioniert und teilweise radikalfeministische Standpunkte vertritt (z.B. Ablehnung biologischer Einflüsse auf das Sozialverhalten), übt er im Endeffekt massive Kritik an den etablierten Gender Studies und der bisherigen Männlichkeitsforschung, namentlich an der feministischen Grundannahme, das Geschlechterverhältnis sei nur im Sinne eines Machtkampfs zweier Klassen analysierbar.

Diese Fundamentalkritik an feministischen Dogmen und Forschungsansätzen war ursprünglich nur der Dissertation zu entnehmen und nicht in Auszügen separat aufbereitet. Kucklicks Dissertation wiederum wurde (im Gegensatz zu den Essays darüber) wenig wahrgenommen, was u.a. daran liegt, daß ihre Lektüre sehr gute Vorkenntnisse in Soziologie und die Beherrschung einschlägiger Fachbegriffe erfordert. Zu den wenigen allgemeinverständlichen Zusammenfassungen bzw. Rezensionen dieser Aspekte der Dissertation zählen:

Wegen der grundsätzlichen Kritik an den bisherigen Gender Studies und an der Patriarchatshypothese reagieren feministische Rezensenten kritisch, um nicht zu sagen vergrätzt auf Kucklicks Werk:
  • Rolf Löchel: Schweinehund und Lichtgestalt - Christoph Kucklick provoziert in seinem Buch "Das unmoralische Geschlecht" mit einer Genealogie der "Herrschaft des antimaskulinen Ressentiments. literaturkritik.de, Juni 2009, 2018. http://www.literaturkritik.de/public/rezension.php?rez_id=13090
  • Esther Suzanne Pabst: Wer hat's erfunden? Geschlechterdebatten um 1800 im männlichen Blick. querelles-net.de, Jg. 10, Nr. 3, 2018. http://www.querelles-net.de/index.php/qn/article/view/786/792
    Ein wesentlicher Kritikpunkt von Pabst an Kucklicks Arbeit besteht darin, das 1987 erschienene "Pionierwerk" von Lieselotte Steinbrügge "Das moralische Geschlecht" nicht zitiert und gewürdigt zu haben. Schon dort wird die Glorifizierung der Frau ausführlich untersucht, Kucklicks Behauptung, er hätte dies als erster gründlich untersucht, sei somit falsch. Die Kritik von Pabst bestätigt immerhin, daß eine zentrale Erkenntnis von Kucklick konsistent mit Ergebnissen anderer Forschungen sind.

Quellenangaben

  • Christoph Kucklick: Das unmoralische Geschlecht: Die Genese der modernen Männlichkeit aus einer Negativen Andrologie. Unveröffentlichte Dissertation. Humboldt Universität zu Berlin, 2006.
  • Christoph Kucklick: Das unmoralische Geschlecht: Zur Geburt der Negativen Andrologie. edition suhrkamp 2538, 2008. https://www.suhrkamp.de/buecher/das_unmoralische_geschl ... 38.html
    Inhaltsverzeichnis: http://d-nb.info/986476188/04
    Leseprobe: Deckseiten, Inhaltsverzeichnis und Abschnitt 1. "Männlichkeit und Moderne": https://www.suhrkamp.de/download/Blickinsbuch/9783518125380.pdf
  • Christoph Kucklick: Das verteufelte Geschlecht. DIE ZEIT, 12.04.2012. http://www.zeit.de/2012/16/DOS-Maenner/komplettansicht
    Dieses Dossier faßt in gut lesbarer Form wesentliche Erkenntnisse aus der Dissertation von Kucklick zusammen, in der er die historische Entstehung von charakterlichen Diskreditierungen von Männern untersucht hat. Er prägte dafür den Begriff "negative Andrologie". Durch umfangreiche Quellenanalysen weist er nach, daß die negative Andrologie Ende des 18. und zu Beginn des 19. Jahrhunderts einsetzte und i.w. dadurch zu erklären ist, daß Männer als Projektionsfläche von Ängsten dienten, die durch die gesellschaftlichen Umbrüche beim Übergang in die Neuzeit ausgelöst wurden. Er korrigiert damit den oft vorhandenen Eindruck, die verbreitete Diskreditierung von Männern sei alleine ein Werk der Frauenrechtsbewegung; diese hat die ohnehin vorhandene "negative Andrologie" nur aufgegriffen und verstärkt. Auch heute geht die Diskreditierung von Männern keineswegs alleine von der Frauenrechtsbewegung aus, sondern ist ein gesamtgesellschaftliches Problem.
  • Christoph Kucklick: Geschlechterdebatte: Der Mann, das Tier. Spiegel Online, 23.04.2012. http://www.spiegel.de/wissenschaft/mensch/geschlechter- ... 23.html
    Ähnlicher Artikel wie "Das verteufelte Geschlecht", etwas kürzer.
  • Niklas Luhmann: Frauen, Männer und George Spencer Brown. Zeitschrift für Soziologie 17:1, S.47-71, 1988. http://zfs-online.ub.uni-bielefeld.de/index.php/zfs/article/viewFile/2641/2178
    Luhmann argumentiert hier, in modernen Gesellschaften sei die Geschlechterdifferenz gesellschaftsstrukturell funktionslos, weil Individuen nicht mehr aufgrund von Stand, Alter oder Geschlecht, sondern nur noch aufgrund der ausgeübten Funktionen zu gesellschaftlichen Teilsystemen gehören, i.a. sogar zu mehreren gleichzeitig. Damit negiert er das zentrale feministische Dogma, über Macht und Zuständigkeiten werde zuvorderst entlang einer "Geschlechterhierarchie" entschieden, in der natürlich "die Männer" "die Frauen" dominieren.


Pinker, Steven: The Blank Slate. The Modern Denial of Human Nature

Dieses Buch ist eine der wichtigsten Veröffentlichungen zur Frage, ob menschliches Verhalten in relevantem Umfang biologisch bestimmt ist. Pinker präsentiert in Form einer extrem umfangreichen Beschreibung des Forschungsstands, daß dieser Einfluß ganz erheblich ist. Damit steht er in krassen Gegensatz zur zentralen (unbewiesenen) blank slate-Hypothese des Gender-Feminismus und totalitärer Ideologien, die einen relevanten biologischen Einfluß abstreiten und den Menschen für beliebig formbar halten, also für ein "unbeschriebenes Blatt", und die anstreben, einen "neuen und besseren (ggf. feministischen) Menschen" heranzuziehen.

Pinker analysiert die ethischen Probleme, die sich aus dem "blank slate"-Dogma ergeben. Er unterscheidet ferner zwischen Feminismus-Varianten, die auf dem "blank slate"-Dogma basieren, und anderen (s. S. 293):

Equity feminism is a moral doctrine about equal treatment that makes no commitments regarding open empirical issues in psychology or biology.

Gender feminism is an empirical doctrine committed to three claims about human nature.
The first is that the differences between men and women have nothing to do with biology but are socially constructed in their entirety.
The second is that humans possess a single social motive - power - and that social life can be understood only in terms of how it is exercised.
The third is that human interactions arise not from the motives of people dealing with each other as individuals but from the motives of groups dealing with other groups - in this case, the male gender dominating the female gender.

Ferner geht er auf die Frage ein, wieso sich das wissenschaftlich offensichtlich unhaltbare "Blank Slate"-Dogma politisch weitgehend (in den USA) durchsetzen konnte.

Das Buch ist mit über 500 Seiten sehr voluminös. Eine deutsche Übersetzung mit Titel Das unbeschriebene Blatt ist ebenfalls erhältlich.

Pinker hat anläßlich einer Preisverleihung in 2006 eine Zusammenfassung von ca. 9000 Worten geschrieben, die man in 1 - 2 Stunden lesen kann. Gute Einführungen bilden auch folgende Rezensionen: die beste Rezension auf amazon.com und eine Zusammenfassung von achdomina.

Lesenswert ist noch der Artikel über Pinker in der englischen Wikipedia.

Quellenangaben