Bundestagswahl2013

Inhaltsübersicht

Parteistandpunkte zur Bundestagswahl 2013

Antworten auf Wahlprüfsteine

Parteistandpunkte zur Bundestagswahl 2013

Warum sind die Kerls so machtbesessen? Was kann man dagegen tun?

Die Frage, warum Männer in der Politik überrepräsentiert sind, ist schon uralt, war aber im Jahre 2013 durch die Bundestagswahl aktueller denn je. Ein Blick in die Statistiken, konkret in den Gender-Datenreport, der 2005 im Auftrag des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, erstellt wurde, fördert Erstaunliches (je nach Erwartungshaltung auch Erschreckendes) zutage:
Frauen interessieren sich, auch nach langjährigen Werbemaßnahmen, weitaus weniger für Politik als Männer (Tabelle 6.13). Insb. sind deutlich mehr Männer als Frauen "sehr stark" oder "stark" politisch interessiert. Dies ist wiederum wesentlich für die aktive Mitarbeit in einer Partei und die Bereitschaft zur Übernahme von Ämtern. (Übrigens kein rein deutsches Phänomen; auch in den streng feministischen USA klagt man über "a wide ambition gap when it comes to politics": There Aren't Enough Women Even Considering Running for Public Office.)

Dieses Desinteresse hat die zu erwartenden Folgen: Bei fast allen Parteien liegt der Frauenanteil unter den Parteimitgliedern bei etwa einem Drittel oder sogar deutlich darunter. Im Gender-Datenreport, Tabelle 6.3, sind Zahlen von 2002 und 2004 angegeben. Zahlen von Ende 2012 werden auf http://bpb.de angegeben: CDU: 26%, CSU: 19%, FDP: 23%, Grüne: 38%, Linke: 38%, SPD: 32%.

Nun ist die Mitgliedschaft in einer Partei natürlich ein Recht, aber keine Pflicht des mündigen Bürgers. Gleiches gilt für Ämter innerhalb einer Partei oder in politischen Gremien auf allen parlamentarischen Ebenen. Wenn man männliche und weibliche Parteimitglieder als politisch gleich interessiert und gleich talentiert ansieht, ist in den Parteiämtern und Gremien natürlicherweise der gleiche Frauenanteil wie bei den Mitgliedern zu erwarten.

An dieser Stelle endet bei einigen Parteien allerdings das Verständnis für die Mündigkeit der Bürger, auch der Gender-Datenreport vermerkt, sicherlich mit Zustimmung des auftraggebenden BMFSFJ: "Eine Erklärung für die geringe Partizipation von Frauen, die lediglich auf generell geringeres Interesse von Frauen oder auf deren Dreifachbelastung durch Familie, Beruf und Politik verweist, greift wohl zu kurz." Unklar bleibt, worin die Dreifachbelastung bei den modernen Frauen, deren hohe Singlequote und häufige Kinderlosigkeit oft beklagt wird, genau besteht. Genaueres erfährt man z.B. in:

"Alleinlebende in Deutschland - Ergebnisse des Mikrozensus 2011". Statistisches Bundesamt, Wiesbaden, 11.07.2012. https://www.destatis.de/DE/PresseService/Presse/Pressek ... pk.html
Auf S.21 (Bild 8) erfahren wir dort: Von den 18- bis 34-jährigen Frauen (die noch am ehesten unmündige, aufwendig zu betreuende Kinder haben) leben 20 % alleine und 27 % noch im elterlichen Haushalt, nur 43 % in einem Haushalt mit ihrem Ehe- oder Lebenspartner. D.h. von der Belastung durch die Führung eines eigenen Haushalts ist weniger als die Hälfte dieser Altersklasse betroffen. Ferner unterscheidet sich die Lebensweise zwischen Männern und Frauen nur gering, die Unterschiede sind zu klein, um das weitaus geringere Interesse von Frauen an politischen Aktivitäten zu erklären.

Die hypothetischen Vorteile von Männern und weitere unbekannte, jedenfalls aber ungerechte Faktoren rechtfertigen in einigen Parteisatzungen kompensatorische Regelungen, die die Frauenanteile in den Parteigremien auf eine gerechtere Größenordnung von 45 - 60% anheben. D.h. die Chancen eines weiblichen Parteimitglieds, eine verantwortliche Position in einem Parteigremium zu erhalten, sind aus Gerechtigkeitsgründen typischerweise rund doppelt so hoch wie die eines männlichen Parteimitglieds. Der Gender-Datenreport lobt dementsprechend "gezielte Maßnahmen von Parteien", die die "Geschlechterparität in den Parteien voranbringen" (wobei Begriff "Geschlechterparität in den Parteien" andeutet, die Verfassungsfeindlichkeit von Frauenquoten in Parlamenten und Parteien nicht zu kennen). Diese Maßnahmen dürften gemäß dem Damsel in Distress-Prinzip in erster Linie von den männlichen Parteimitgliedern zu übernehmen sein. Als männlicher Wähler oder gar künftiges Mitglied einer Partei sollte man sich genau über derartige "gezielte Maßnahmen von Parteien" und deren Demokratieverständnis informieren.



Kann man die AfD wählen?

Die Alternative für Deutschland (AfD) gehört zu den meistdiskutierten Parteigründungen der letzten Jahre. Allerdings ist es eine "ein-Themen-Partei", deren Hauptmotivation die Wirtschafts- und Finanzpolitik und der Kampf gegen das Euro-System ist. Darin ähnelt sie den Grünen (Umweltschutz) und den Piraten (digitale Gesellschaft). Aus diesem Grund hat die AfD (als Partei auf Bundesebene) zu vielen Themen keine langjährig herausgebildete eigene Position, darunter auch zur Geschlechterfrage. Immerhin hat die Landesgliederung für NRW in sehr eindeutiger und begrüßenswerter Art zu Frauenquoten und zum Gender Mainstreaming Stellung bezogen:
http://www.nrw-alternativefuer.de/presse/AfD_PM_Quote.pdf
http://www.nrw-alternativefuer.de/presse/AfD_PM_Genderismus.pdf

Ob die AfD die 5%-Hürde überwinden wird, ist beim aktuellen Stand der Wahlprognosen sehr unklar. Die Entscheidung, ob man die AfD wählen kann, wird daher auch davon abhängen, wie man die Chancen der AfD beurteilt, die 5%-Hürde zu überwinden.
Die AfD ist allerdings in einem anderen Zusammenhang erwähnenswert: die Grüne Jugend, die Jugendorganisation Bündnis 90/Die Grünen, organisiert Aktionen, in denen Wahlkampfveranstaltungen der AfD gewaltsam behindert werden und in denen Mitgliedern bzw. Kandidaten der AfD bzw. deren Familien Gewalt angedroht wird:

Die Mutterpartei schweigt i.w. zu diesen Vorfällen, die man, wenn sie durch Mitglieder anderer Parteien verursacht würden, als Skandal anprangern würde, und sieht offenbar keinen Anlaß, ernsthaft einzugreifen. Diese Handlungen sagen weitaus mehr über das wirkliche Demokratieverständnis einer Partei aus als abstrakte Parteiprogramme und festigen den Ruf von Bündnis 90/Die Grünen, totalitären Denkmustern nahezustehen.

Erwähnenswert und vom gleichen Demokratieverständnis zeugend ist ferner ein Vorfall in Bremen, bei dem "Linksautonome" eine Wahlkampfveranstaltung der AfD u.a. mit Reizgas und Pfefferspray attackierten, Details hier.

Mehr Informationen:



Kann man Bündnis 90 / Die Grünen wählen?

Diese Frage dürfen tatsächlich nur Anfänger stellen. Bündnis 90 / Die Grünen gilt als die männerdiskriminierende, radikalfeministische Partei schlechthin. Hier eine Auswahl der Gründe, warum es reichlich seltsam erscheint, wenn ein männlicher Demokrat Die Grünen wählt:
  1. Aus dem Frauenstatut von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN, http://www.gruene.de/fileadmin/user_upload/Dokumente/Frauenstatut.pdf:
    "§ 1 Mindestquotierung: Wahllisten sind grundsätzlich alternierend mit Frauen und Männern zu besetzen, wobei den Frauen die ungeraden Plätze zur Verfügung stehen (Mindestparität). Frauen können auch auf den geraden Plätzen kandidieren. Reine Frauenlisten sind möglich. Sollte keine Frau für einen Frauen zustehenden Platz kandidieren bzw. gewählt werden, entscheidet die Wahlversammlung über das weitere Verfahren. Die Frauen der Wahlversammlung haben diesbezüglich ein Vetorecht entsprechend § 4 des Frauenstatuts." usw.usw. Bitte selber weiterlesen.

    Diese Regelungen werden von vielen Experten für grundgesetzwidrig gehalten, da sie offensichtlich gegen das Grundrecht auf Gleichberechtigung vor dem Gesetz verstoßen. Parteien sind keine privaten Vereine (wie z.B. ein Frauenfußballclub), sondern zentrale Komponenten einer repräsentativen Demokratie, und müssen daher in ihren innerparteilichen Strukturen die Grundrechte einhalten. Solange aber kein männliches Parteimitglied gegen die Regelungen klagt (und wahrscheinlich gewinnt), bleibt sie gültig.

  2. Unvergessen ist der Auftritt von Jürgen Trittin für die Fraktion Bündnis 90/Die Grünen im Deutschen Bundestag (Plenarsitzung vom 09.11.2012), in dem er Frauen als "das begabtere Geschlecht" bezeichnete (O-Ton: "Sie, Frau Merkel, wollen doch den Skandal fortsetzen: Sie wollen, dass das begabtere Geschlecht weiterhin ein Viertel weniger verdient als wir Männer."), Männer also das unbegabtere, was u.a. dadurch erwiesen sei, daß "im statistischen Durchschnitt junge Mädchen besser in der Schule sind als Jungen". Eine interessante Schlußweise. Ob man damit auch den geringen Frauenanteil unter den Professoren erklären kann?
  3. Daß man Frauen für die besseren Menschen hält, wird auch in der Mitgliederwerbung nicht verschwiegen, so in der Kampagne "Besser Du als irgendein Kerl", s. https://www.gruene-bw.de/partei/news/article/besser-du-als-irgendein-kerl.html
  4. Schon die Grüne Jugend glaubt fest an die Lohndiskriminierung, speziell am Equal Pay-Day: https://www.gruene-jugend.de//node/17323
  5. Die hohe Affinität zum Radikalfeminismus zeigt sich auch beim Kampf gegen den Irrglauben, es gäbe biologische Männer und Frauen und der Forderung nach Überwindung der Zweigeschlechtigkeit, s. http://www.gruene-jugend.de:80/node/17421 oder https://www.gruene-jugend.de//node/17429:
    "Die Kategorien "Mann" und "Frau" sind soziale Konstrukte, doch das Bild der Zweigeschlechtlichkeit wird der Realität nicht gerecht. Wir verstehen einen Menschen nicht als eine Person, die ihr Leben lang einer Geschlechtsidentität als Mann oder Frau ausgesetzt ist. Unser Ziel ist es eine Gesellschaft so zu prägen, dass sich jede_r frei entscheiden kann, welche Geschlechtsidentität sie_er einnehmen möchte. ..." Ferner wird "ein erster Schritt zur stärkeren Sichtbarmachung" des Nichtvorhandenseins der Geschlechtsidentität verlangt.
  6. Einen vertieften Einblick in das Demokratieverständnis der Grünen Jugend bzw. Bündnis 90/Die Grünen liefert die gewaltsame Behinderung des Wahlkampfs der AfD.
Erstaunlicherweise ist trotz des offen praktizierten Sexismus gegen Männer die große Mehrheit der Parteimitglieder (62%) männlich. Wie diese männlichen Mitglieder den eklatanten Widerspruch ihrer Partei, sich offiziell als antisexistisch darzustellen und zugleich offen sexistisch gegen die Mehrheit ihrer Parteimitglieder aufzutreten, bewerten, wäre spannend zu wissen und ggf. ein Thema für kommende Gespräche an Wahlkampfständen. Eine sehr interessante Analyse hierzu findet man auf dem Blog man-tau.

Instruktiv ist auch ein Blick auf die Themen, die die Partei als relevant erachtet: http://www.gruene.de/themen/themen-von-a-bis-z.html. Genannt werden Familie, Frauenpolitik, Homosexualität, Lesben und Schwule. Jungen oder Männer kommen nicht vor, zumindest nicht im Stichwortverzeichnis, ersatzweise aber beim Thema Familie: "Gleichberechtigung bedeutet ... Lohngleichheit von Mann und Frau .. Frauenquoten in Aufsichtsräten, ... damit die gut bezahlten Stellen nicht von Männerhand zu Männerhand gereicht werden"

Mehr Informationen:



Kann man die CDU wählen?

Die CDU gehört zu den weniger schlimmen Fällen, das Bild ist ambivalent.

Aus männerrechtlicher Sicht bemerkenswert ist U. von der Leyen als bekannter feministischer Frontkämpfer, die zusammen mit anderen feministischen CDU-Abgeordneten kürzlich die CDU mit einer Art Hochverrat dazu erpreßt hat, die Einführung von Frauenquoten in lukrativen Arbeitsplätzen zu beschließen. Konkret wurde gedroht, entgegen einem Parteitagsbeschluß, solche Quoten nicht einzuführen, im Bundestag für einen Antrag der Grünen und der SPD zur Einführung von Quoten zu stimmen.

Mehr Informationen:



Kann man die FDP wählen?

Unter Blinden ist der Einäugige König. Man kann in dieser oder jener männerrechtlichen Hinsicht mit der FDP unzufrieden sein, aber in jüngerer Vergangenheit war es die FDP, die sich i.d.R. am eindeutigsten gegen Frauenquoten und anderer Diskriminierungen von Männern ausgesprochen hat, sie hat dazu eindeutige Aussagen und vernünftige Standpunkte: http://www.fdp.de/Frauenpolitik/390b142/index.html

Von einer speziellen Interessenvertretung von Männern in der FDP ist nichts bekannt. Bemerkenswert ist aber, wenn man dies als Barometer für die Stimmung an der FDP-Basis werten will, der Artikel des Monats Juni 2013: "Genderwahn auf dem Vormarsch". der kürzlich auf dem Portal der Friedrich-Naumann-Stiftung von "der Basis" gewählt wurde. Ein direkt konkurrierender Artikel, "Freiheit, die ich meine" von Reinhard K. Sprenger, ist ebenfalls aus männerrechtlicher Sicht sehr lesenswert.

Mehr Informationen:



Kann man die Linke wählen?

Die Linke hat sämtliche übliche Grausamkeiten für Männer zu bieten, also Frauenquote in allen Machtpositionen (und zwar nicht nur 40%, sondern gleich 50%, was normalerweise den Frauen die Mehrheit garantiert, z.B. in allen Gremien mit einer ungeraden Mitgliederzahl; diese Quoten werden auch parteiintern praktiziert, obwohl die Frauenquote unter den Mitgliedern nur ca. 37% beträgt), männliche Lebensentwürfe gilt es zu bekämpfen, als Maßnahme gegen häusliche Gewalt sind nur Frauenhäuser geeignet usw. Die Welt wird also durch die bekannte feministische Brille wahrgenommen.

Dabei stellt sich die Frage, ob man die Linke wählen kann, viel prinzipieller als bei anderen Parteien. Wenn man sich die Stellungnahmen zu den diversen Prüfsteinen durchsieht, dann drängt sich der Eindruck auf, das Ziel dieser Partei bestehe zugespitzt gesagt darin, alle Unterschiede zwischen arm und reich, Mann und Frau, dumm und schlau usw. einzuebnen und ein Heer von sozialen Clones zu erzeugen.

Lobenswert - immerhin - ist dagegen die Offenheit in Sachen Wahlprüfsteine: sämtliche Antworten zu allen Wahlprüfsteinen, auf die geantwortet wurde (fast 300!!), sind frei zugänglich.

Mehr Informationen:



Kann man die Piraten wählen?

Die Piraten waren in ihren Anfängen eine Hoffnung, unter dem Schlagwort "post-gender" einen Kontrast zu der dominierenden feministischen Sicht der anderen Parteien zu bilden und insb. keine Männerdiskriminierungen mitzutragen, sondern vielleicht sogar zur rechtlichen Gleichstellung von Männern beizutragen. Teilweise wird dies dokumentiert durch eine bis 2011 aktive "AG Männer - Männerpolitische Initiative der Piratenpartei" http://www.ag-maenner.de/.

Wegen ihrer geringen Frauenquote geriet die Partei allerdings unter starken medialen Beschuß, der letztlich zusammen mit den teilweise chaotischen internen Zuständen dazu führte, daß eine relativ kleine feministische Aktivistengruppe die Haltung der Partei zum Genderthema auf den Kopf stellen konnte.

Besondere Bekanntheit erlangte im Zusammenhang mit der feministischen Eroberung der Partei die "Piratinnenkon[ferenz]" am 6. - 7. April 2013 in Berlin. Diese gilt inzwischen als Lehrbuchbeispiel, wie der Gender-Feminismus demokratische Parteien unterwandert; eine detaillierte Analyse bietet: http://asemann.de/?p=97. Kurz gesagt diente die Veranstaltung nur dazu, bekannte genderfeministischen Dogmen als Standpunkt der Partei zu positionieren. Gegenmeinungen waren nicht erlaubt und ein dahingehender Versuch eines Diskussionsbeitrags wurde als Hausfriedensbruch deklariert und mit Polizeieinsatz beendet. Die Parteiführung hat sich trotz massiver Kritik offenbar nie von diesem Vorfall distanziert, was man nur als implizite Bestätigung werten kann. Für eine Partei, deren oberstes Motto "Mehr Demokratie wagen" lautet und die die "direkten und indirekten demokratischen Mitbestimmungsmöglichkeiten jedes Einzelnen steigern" möchte, kann man den Vorfall und die feministische Umpolung nur als Bankrotterklärung werten.

Das "Parteiprogramm - Grundsatzprogramm" liest sich inzwischen wie ein Lehrbuch des Gender-Feminismus, s. http://wiki.piratenpartei.de/Parteiprogramm#Geschlechter-_und_Familienpolitik. In jedem dritten Satz wird das Ziel betont, wie wichtig es ist, die geschlechtliche oder sexuelle Identität bzw. Orientierung frei wählen zu dürfen (wogegen nichts einzuwenden ist, was aber nur für eine sehr kleine Minderheit relevant ist), während umgekehrt keine einzige heute vorhandene rechtliche Diskriminierung von Männern (die ca. 50% der Bevölkerung ausmachen) als relevantes Thema erwähnt wird.

Symptomatisch für die politische Position der Piraten sind diverse Plenarreden von Marc Grumpy Olejak im Landtag NRW, z.B. die Plenarrede am 27.02.2013 (Videomitschnitt). Danach scheint die Hauptsorge dieses Volksvertreters darin zu bestehen, daß "die kommende Generation von jungen Männern nicht zu Frauen misshandelnden, schlagenden, prügelnden Arschlöchern wird". In der Tat das zentrale gesellschaftliche Problem schlechthin.

Nachtrag 30.08.2013:
Eine Piratinnenkon reicht offenbar nicht. Die Piratinnenkon 2.0 heißt "openmind #om13" (auch bekannt als #om13gate) und fand am 23. bis 25. August in Kassel statt. Dort trug Jasna Lisha Strick (@Faserpiratin, Mitinitiator der Aufschrei-Kampagne) zum Thema "Ihr gehört alle mal durchgevögelt -- Hate Speech und Victim Blaming nach dem #Aufschrei" vor. Zum Beweis, wie sehr Frauen i.a. bzw. speziell die Aufschreiinitiatoren unter "Hate Speech und Victim Blaming" leiden, wurde eine größere Anzahl von Tweets präsentiert. Eine Analyse jedes einzelnen zitierten Tweets zeigt allerdings, daß die meisten nicht einmal ansatzweise geeignet sind, die aufgestellte These zu stützen, u.a. weil sie aus dem Zusammenhang gerissene Satzfragmente unbekannter Herkunft sind oder sich nicht auf die Aufschreiinitiatoren beziehen, und bewertet den Vortrag als "substanzlos und propagandistisch".

Im Vortrag wird ferner ein relativ bekannter weiblicher, allerdings feminismuskritischer Blogger sehr einseitig zitiert und (unter Verletzung von Persönlichkeitsrechten) mit persönlichem Bild dargestellt; der Mitschnitt des Vortrags wird auf Youtube veröffentlicht. Als Folge dieser Denunziation wird diese Frau angeblich Gegenstand eines shitstorms und massiver persönlicher Bedrohungen und nimmt sowohl ihren Blog vom Netz und sperrt ihren Twitteraccount @ochdomino. Der Vorstand der Piratenpartei hat sich in einem Beschluß vom 30.08.2013 voll hinter den Inhalt des Hate-Vortrags und das Verhalten der #om13-Veranstalter gestellt, wobei die Bilder der Betroffenen nunmehr im Video verpixelt werden sollen.

Kurz nach diesem Vorstandsbeschluß wird die Nachricht verbreitet, daß die Bilder auf dem Blog nicht den tatsächlichen Autor zeigen, sondern ein Fotomodell, und daß alle Beiträge zwar die private Meinung einer realen Person waren, diese Person aber Angestellte einer Werbeagentur war und ggf. als weiblicher Provokateuer von Feministen arbeitete. Zur Zeit hält die Verwirrung noch an. Ob die Bilder auf kleines-scheusal.de echt und die Provokationen durch ochdomino privat oder dienstlich waren, ist indessen für die Bewertung der #om13 und die Reaktion des Vorstands aber nicht erheblich.

Nachtrag 01.11.2013:
Auf http://wiki.piratenpartei.de/Benutzer:Michael_Ebner/Auswertung_Aufstellung_BTW wurde die statistische Chance für einen männlichen bzw. weiblichen Kandidaten analysiert, einen aussichtsreichen Listenplatz bei den Piraten zu erhalten. Ergebnis: bei männlichen Kandidaten 5,06%, bei weiblichen 13,04%. Sachliche Gründe hierfür sind nicht bekannt.



Kann man die SPD wählen?

Ähnlich wie bei den Grünen ist es auch hier am einfachsten, die Partei für sich selber sprechen zu lassen. Besonders bekannt ist auch ein Satz aus dem Grundsatzprogramm der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands: "Wer die menschliche Gesellschaft will, muss die männliche überwinden." Diesem Satz geht ein langer Text, dessen Lektüre hier ausdrücklich empfohlen sei, voraus, in dem pauschalisierend Frauen als Opfer männlicher Gewalt und Männer als Quellen allen erdenklichen Übels dargestellt werden.

Die feministische Ausrichtung der Partei und die offizielle Diskreditierung von Männern wurden vor rund 20 Jahren im Parteiprogramm beschlossen, das bis heute gültig ist. Gedacht war sie vermutlich dazu, mehr Frauen als Wähler und Parteimitglieder zu gewinnen. Tatsächlich trat in jeder Hinsicht das Gegenteil ein, wobei man wie immer in solchen Fällen nicht von einer simplen Kausalität ausgehen sollte. Die beiden folgenden äußerst lesenswerten Texte beschreiben die Details: "Quotenregelungen sind eine subtile Form der Frauenverachtung" und "Quotenregelungen als Herrschaftsinstrument". Dargestellt wird auch die enorme Macht der "Arbeitsgemeinschaft sozialdemokratischer Frauen" (AsF) und deren erfolgreiche ideologische Umkrempelung der Partei von innen her, die zu einer Aufgabe vieler traditioneller sozialdemokratischer Konzepte führte. Zur Verfassungswidrigkeit der Quoten siehe die separate Seite Frauenquoten.

Bemerkenswert sind die Äußerungen des Spitzenkandidaten Steinbrück bei einer Demutsadresse an die "Spitzenfrauen" (SPD-Meldung vom 26. Juni 2013, Spiegel Online 17.05.2013): "'Männer und Frauen sind gleichberechtigt'. Dieser Anspruch des Grundgesetzes (Artikel 3) wird bislang nicht erfüllt, kritisierte Peer Steinbrück am Freitag in Berlin."
Hier ist Herrn Steinbrück ausnahmsweise zuzustimmen. Nur mit anderem Vorzeichen als gemeint.

Klar positioniert sich die SPD auch in einer Anzeige, die sie bei Google geschaltet hat (Stand: 10.8.2013). Die Schlagzeile "Du entscheidest - 100% Gleichstellung nur mit uns - spd.de" führt zur Seite Moderne Gesellschaft, die als die einzig nennenswerten politischen Probleme einer modernen Gesellschaft die Diskriminierung von Homosexuellen und Transpersonen benennt und auf der u.a. Frauenquoten in Aufsichtsräten gepriesen werden.

Gegen die feministische Einseitigkeit innerhalb der SPD wandte sich einstmals eine Gruppe namens Rote Männer, http://www.rotemaenner.de, die sich ca. 2005 auflöste und die ca. 2001 ein Manifest erarbeitete, das sich auch heute noch verblüffend aktuell liest.

Mehr Informationen:

Nachtrag

Nach der Wahl und Regierungsbildung ist für Geschlechterfragen eigentlich (sofern Frau v.d.Leyen nicht interveniert) zuständig die Bundesministerin für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (also für alle außer erwerbsfähige Männer), Manuela Schwesig. Auf ihrer Homepage beschwört sie den "Alltagssexismus in unserer Gesellschaft", der mit Aufschrei angeprangert wurde, kündigt ein "Entgeltgleichheitsgesetz an, das mit dem Skandal aufräumt, dass Frauen in Deutschland im Durchschnitt 22 Prozent weniger verdienen als Männer" und kämpft unermüdlich für eine wie auch immer definierte Gleichstellung, wobei sie offenbar nicht verstanden hat, was dieses Wort bedeutet.

Antworten auf Wahlprüfsteine

Antworten auf Wahlprüfsteine

Blogposts zu den Wahlprüfsteinen s.

Antworten von Parteien


Anfrager (Themen) AfD B90G CDU FDP LIN. Pir. SPD
Agens e.V. () B90GCDUFDP  SPD
AWO Arbeiterwohlfahrt Bundesverband e.V. () B90GCDUFDPLIN.Pir.SPD
BAG kommunaler Frauenbüros und Gleichstellungsstellen () B90G FDPLIN.Pir.SPD
Bundesforum Männer () B90GCDUFDPLIN.Pir.SPD
Deutscher Frauenrat e. V. ()   FDPLIN.  
Deutscher Landfrauenverband e. V. ()   FDPLIN.  
Familienbund der Katholiken ()   FDPLIN.  
Gender Mainstreaming Experts International ()AfDB90G  LIN.Pir.SPD
Interessenverband für Unterhalt und Familienrecht ISUV e.V. ()   FDPLIN.  
Koordinierungskreis gg. Frauenhandel u. Gewalt an Frauen im Migrationsprozess ()   FDPLIN.  
Lesben- und Schwulenverband ()  CDUFDPLIN. SPD
Landesfrauenrat Hamburg e.V. ()    LIN.  
Lesbenring e.V. ()   FDPLIN.  
Paritätischer Wohlfahrtsverband ()   FDPLIN.  
pro familia () B90GCDUFDPLIN. SPD
Terre Des Femmes ()    LIN.Pir.SPD
The European - Medienberatung und -produktion ()    LIN.  
Verband alleinerziehender Mütter und Väter () B90GCDUFDPLIN. SPD
Verband alleinerziehender Mütter und Väter ()    LIN.  
ver.di-Bezirksfrauenrat Hannover / Leine-Weser ()   FDP   
Verein zur Förderung der Frauenpolitik in Deutschland e.V. ()    LIN.  
Vielfalt Leben - QueerWeg () B90GCDUFDPLIN.Pir.SPD
Zukunftsforum Familie e.V. ()   FDPLIN.  


Antworten von einzelnen Abgeordneten (Kandidaten)

Erwähnenswert ist ferner die MANNdat-Wahlaktion, bei der Wahlprüfsteine an einzelne Kandidaten geschickt wurden. Rund 25 Antworten liegen vor, s. http://manndat.de/geschlechterpolitik/antworten-auf-die-manndat-wahlaktion.html